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Eine magische Reise mit Gänsehautfeeling hatte uns Frauchen ja versprochen. Ein schöner Streifzug durch das nächtliche Murnau. Die kleine Gruppe der Besucher löste sich auf. Selbst die Kinder waren bei diesem Rundgang sehr ruhig geworden.

Auf dem Rückweg zum Auto passierte es. Gerade dort hinten bei der Ecke zum Schloss lief dieses merkwürdige Wesen mit der hohen piepsigen Stimme in Begleitung des Mannes. Wir zogen unsere Zweibeiner an unseren Leinen hinter uns her. „Schnell Wuotan, da hinter dem Brunnen, der Drache. Los, den kreisen wir ein, und dann werden wir uns den erst einmal ansehen!“ Ein Leinenruck brachte Quirino zum Stehen.

Drachenzeichen Murnau

Herrchen war sauer auf ihn und meinte, dass er bestimmen würde, wo es lang geht und in welchem Tempo es voran geht. „So ein Spielverderber!“, raunzte Quirino zu Wuotan rüber. Wuotan schnüffelte derweil intensiv die Spuren am Brunnen ab und meinte lakonisch: „Quirino, diese Spuren von dem Wesen eben, die riechen nach Hund und nicht nach Lindwurm oder Drachen, wie du es meinst!“

Die Zweibeiner schlugen jetzt die Richtung zum Parkplatz ein. Den Friedhof wollten sie in der Dunkelheit meiden. Dort hinten  bei der Friedhofskapelle stand das kleine nackige Wesen auf vier Beinen, ein etwas dünnen Schwanz mit einem Haarbüschel am Ende. Es hatte auch ein Haarschopf auf dem Kopf und sprach mit seiner piepsiger Stimme. Es klang so: „Hallo ihr Fellmonster da hinten, haut bloß ab, sonst werde ich euch mit meinem heißen Feueratmen das Fell abbrennen!“ Wuotan antwortete zynisch: “Huch, jetzt haben wir aber Angst, dann sehen wir nach deiner Feuerattacke womöglich aus wie du! Nackig, ganz ohne Fell, nur einen Kopfschopf und eine puschelige Rute.“

Zielstrebig gingen nun unsere Zweibeiner mit uns Richtung Auto. Abfahrt Richtung Campingplatz. Die Urlaubstage vergingen wie im Fluge, trotz Regentage war es für alle ganz schön. Wanderungen, Stadtgänge, Wassertreten und auch Stadtbummel gehörten zum Programm von uns. Aber auch Versteckspiele und Suchspiele im Wäldchen mit uns Hunden. Die Treffen mit den Hunden im Dorf wurden auch schon zur Gewohnheit. Hund kannte sich eben, man begrüßte sich, erschnüffelte sich und spielte auch manches Mal eine Runde zusammen. Quirino wunderte sich über die Alpakas, die hier im Dorf bei einem Bauernhof gehalten wurden. Kühe kannten wir, auch Pferde und Federvieh. Alpakas hatten wir bisher selten getroffen. Am Schönsten war es, wenn am Abend gegrillt wurde. Da fielen immer einige Leckerchen für uns Hunde ab. In unserer Wohndose war es selbst bei Regenwetter recht gemütlich. Treffen mit anderen Elos haben wir sehr genossen.

Bei einer der  Wanderungen umrundeten wir den südlichen Teil des Riegsee´s -  Richtung Froschhausen. Bei der Badestelle am kleinen Froschhauser See machten wir Rast. Hier tobten wir über die Wiesen. Plötzlich, ganz unverhofft stand da hinter einem Busch dieses kleine nackige Wesen. Das Wesen sah wirklich merkwürdig aus. Dunkle, nackige Haut, ein langer, mit Fell besetzte Schwanz, ein Kopf voller längerer Haare. Große runde Augen zierten sein Gesicht und ein kleines, spitzes Schnäuzchen. Die Nase war nicht besonders auffallend. Auch die Beine nicht, etwas zu dünn. Etwa 35 cm war das Wesen groß. Die Stimme war allerdings mehr als sehr gewöhnungsbedürftig. Ein hohes quietschen und hektisch. Hatte der etwa Epilepsie ???

Wie erstarrt blickte es Quirino an. Der Kleine piepst ziemlich böse: „Stopp, ich bin Murdragi, der Drache von Murnau. Geh mach SITZ und verbeuge dich vor mir!“ Quirino japste nach Luft, guckte etwas verdattert und meinte: „Wuotan, komm schnell, der Drache Murdragi steht vor mir!“ Aber in diesem Augenblick war das Wesen auch schon verschwunden. Es war  über die Liegewiese gerannt und in einem alten Fuchsbau verschwunden. Hier in der Sicherheit des Fuchsbaus machte es noch ein paar Geräusche und ward nicht mehr gesehen. Quirino schnüffelte am Fuchsbau, doch der Kleine hatte inzwischen einen anderen Ausgang genommen und stand oben auf einem kleinen Hügel. Dort fiepst er: “Fang mich doch, fang mich doch! Pass aber auf, wenn du mir zu nahe kommst, sprühe ich Feuer aus meinen Nasenlöchern und verbrenne dir dein Fell!“ Quirino rannte los. „Den hol ich mir!“, dachte er sich.

Wuotan kam von hinten auf den Hügel gerannt und rief: „Das will ich sehen!“ Dann stoppte er etwa 5 m vor dem Wesen entfernt abrupt und betrachtete dieses merkwürdige Tier genauer. Wuotan zog  intensiv den Duft seines Gegenübers ein. Der roch eindeutig nach Hund. Quirino war inzwischen auch auf dem Hügel angelangt. Zusammen mit seinem Bruder fühlte er sich stark und machte eine Bärchengebärde. 

Die sah so aus: Quirino stellte sich auf die Hinterbeine, dann war er schon mal geschätzte 90 cm groß. In dieser,  auf seinen Hinterpfoten stehende Stellung klatschte Quirino seine Vorderpfoten zusammen und machte dann noch dazu ein Brummknurrgeräusch.  Andere Hunde ängstigte dies oft, doch Quirino meint es nicht böse. Andere Menschen finden diese Show von Quirino überaus niedlich. Wuotan findet sie meistens angeberhaft. Doch nun passte diese Angebermarotte von Mister Q gut. Das kleine Wesen spielte sich nun immer mehr auf. Es drehte sich im Kreis, quiekte und sprang im Dreieck. Dabei schrie er auch noch: „Attacke!“ Wuotan schaute sich dieses Schauspiel eine Weile an und meinte dann lakonisch  zu ihm: „Was willst du, du Zwerg! Die Zeit der Drachen ist vorbei!“  Elo Wuotan machte einen Scheinangriff zu dem Wesen.

Dann knuffte Wuotan aber auch Quirino in die Seite. Dieser Knuff brachte Quirino, der bis dahin nur kasperte,  zur Besinnung  und beide Elo´s rannten auf  das  kleine, nackige schopfhaarige Wesen zu!

Nun konnte man aber einen KLEINEN wegrennen sehen. Der kleine „möchte gern Drache“ sprang über die Badegäste (die auf der Liegewiese lagen) rüber. Diese juchzten und schimpften. Der rannte vorbei  an den plantschenden Kindern. Das war ein Gejauchze und Gequietschte.