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Newsletter Januar 2011

Heulen wie ein Wolf

Der Hund Quirino spielt BallIch, Elo Quirino, bin nun ein halbes Jahr alt, habe schon viele neue Zähne, ein schönes Fell und man sieht auch inzwischen, dass ich ein Rüde bin.

Grrhhm, noch bin ich ein Junghund, aber die anderen Hunde wissen nun schon mal Bescheid. Mein Frauchen sagt, dass ich leider wieder Hängeohren habe. Leider!!! Dabei haben meine Ohren  schon einmal wie eine Wundertüte aufrecht gestanden. Doch irgendwie ging meine Wachstumskraft dann in die Zähne. Mir ist das so egal. Ohren oben oder unten,  dass wächst sich alles raus, sagt die Freundin meines Frauchens und die muss es ja wissen. Bisher war ich ja immer mit meiner neuen Familie zusammen. Überwiegend jedenfalls. Frauchen ging morgens aus dem Haus, war nachmittags wieder zurück. Mein Herrchen war gerade nicht so gut zu Wege, wie man hier in Norddeutschland sagt, und musste das Haus und das Bett hüten. Hihi. Wie das klingt. Natürlich ist er ja kein Hütehund, sondern unser Herrchen. Ein prima Herrchen, das kann ich beschwören. Was ich bei dem schon alles gelernt habe. Ich bin eben ein echter „Herrchenhund“ sagt Frauchen, was immer das auch bedeuten soll. Wuotan war sowieso immer da, denn er ist mein Bruder, Elo Wuotan. Ohne meinen Bruder geht nichts, dass sage ich euch. Selbst zum Tierarzt geht der mit. Er passt auf mich auf, auch zeigt er mir die Hundewelt, erklärt mir die Rangordnung - zu meinem Leidwesen. Immer will er der Chef sein.  Er ist ja auch der „Prinz“, der „Erstgeborene“, sagt Herrchen. So ein Blödsinn, stimmt alles nicht, alles nur erfunden. Doch er ist nun mal der Chef, daran versuche ich zwar zu rütteln, doch vom Thron kriege ich ihn sowieso nicht runter. Wuotan ist Frauchens Assistenzhund. Der kann Dinge machen, da träumt so mancher Hund von. Ich sage euch, der verblüfft mich immer wieder. Das bisschen Frisbee und Ball spielen, dass ist ja nur Hundespiel. Aber Wuotan hilft meinem Frauchen in Alltagsdingen. Letztes Mal habe ich ihn dabei beobachtet, wie er die Kissenbezüge im Schlafzimmer unserer Herrschaften abgezogen hat. "Psst, das ist jetzt zu intim", meint mein Frauchen.  Jedenfalls bellt Wuotan auf ein Zeichen von Frauchen. Ich soll es auch lernen, doch irgendwie weiß ich nicht, was sie von mir will. Sie macht so Zeichen mit den Händen, guckt mich an und Wuotan bellt. Sie will aber, dass ich „Wuff“ machen soll. Warum denn bloß, das ist doch Wuotans Job. Das reicht ja wohl, wenn einer von uns Elos nach ihrer Nase tanzt.Ich bin eben ein „Herrchenhund“, sagt sie ja selbst und mein Herrchen verlangt nicht von mir, dass ich solche Tricks lernen muss. Herrchen will mal auch irgendetwas mit mir machen. Es muss ja nicht immer nur Ballspielen sein, meint er. Es gibt viele Möglichkeiten meint er – irgendetwas wird schon zu mir passen z.B. Fährten, Mantraining, Objektsuche, Dummy-Training, Rettungshundearbeit, Ausdauerprüfung, Hundeführerschein, Begleithund bis Vielseitigkeitsprüfung, Hütehundarbeit. Irgend so was in der Art. Auf jeden Fall hat hier jeder eine Aufgabe. Nicht einfach nur faulenzen wie ein „fauler Hund“.


Jeder nach seinen Talenten und Fähigkeiten, heißt es. Die Welt steht mir offen. Hihi. Etwas kann ich ganz besonders gut. Hund Elo Quirino als JunghundSchon als Welpe konnte ich es. Ich kann heulen wie ein Wolf. Als ich bei meinem neuen Rudel einzog, habe ich es auch zwei Tage lang immer mal wieder vorgeführt, doch keiner hat mich bewundert oder geklatscht. Während der Autofahrt habe ich dann auch noch ab und an mal eine solche geräuschvolle Einlage gegeben. Doch wie soll ich es sagen? Wuotan hat mich etwas hohl angesehen und Frauchen hat das Radio angemacht. Damit war meine Showeinlage vorbei. Fast hatte ich es schon vergessen, mein Talent. Doch dann kam die Gelegenheit. Herrchen fuhr mit dem Auto weg und hatte nur Wuotan mitgenommen.  Eine kleine Spritztour mit dem Sportwagen und ich, ich durfte nicht mit. Ist ja auch ein Zweisitzer, hieß es. Gemein, dass ist so gemein! Frauchen nahm meinen Gurt und die Leine und wir gingen Richtung Sportplatz. Ach, dachte ich mir, da sind die also hin. Aber nein, angeschmiert. Da waren sie nicht. Nun ging sie mit mir die Gassistrecke Richtung Wald. Nein, dass will ich nicht, dass ist die falsche Richtung. Frauchen, ich heul gleich. Ich sag es dir. Ich will nicht in den Wald. Ich will wieder nach Hause und auf Wuotan warten. Die wollten nur eine kleine Spritztour machen und kommen bestimmt dann wieder, wenn wir gerade abbiegen. Also, ich setze mich erst einmal hin. Stemme meine Vorderbeine in den Boden. Sie lockt mit süßer Stimme: „Komm Quirino, komm Bärchen, wir wollen weitergehen.“

 

 

„Nö, pöh, dass sehe ich nicht ein. Ich lege mich hin, mach Platz - freiwillig. Mach mich ganz schwer und gucke weg.“ Frauchen weiß nun nicht, wie sie mich hier weg kriegen soll. Sie bückt sich, streichelt mich und holt ein Leckerchen raus. Zugegeben, beinahe wäre ich schwach geworden. „Frauchen, nein, ich will hier nicht weg. Ich heul gleich wie ein Wolf. Ich kann das noch. Frauchen guckt ganz verdattert. Ich setze mich und lege los.“ Heuuuul, huieeul, heuuul! Und noch einmal, aber lauter: „Heuuuul, Heuiil, Huiee!“ So, wenn sie das nicht versteht. Nun ist mein Frauchen überzeugt. Sie steht auf und sagt: „Gut, dann gehen wir eben wieder zurück. Vielleicht ist Herrchen mit Wuotan schon zurück, aber höre mit diesem Geheule auf! Das ist doch albern, wegen so einer Kleinigkeit.“ Sie packt mich in den Nacken, genauso, wie es meine Mutter Soana gemacht hat. Dabei schaut sie mir in die Augen. Ah, dieser Blick ist gerade nicht so liebevoll wie sonst. „K l e i n i g k e i t , du hast ja keine Ahnung Frauchen. Es ist doch keine Kleinigkeit für mich, wenn mein Bruder weg ist und dann noch mein Herrchen. Immerhin bin ich ein Herrenhund, damit du es nur weißt und wenn du es nicht glaubst, dann heule ich gleich wieder, dann wirst du es schon merken, was so ein Herrenhund alles kann." "So, so ein Herrenhund, bist du, Quirino? Das hast du falsch verstanden, du bist ein Herrchenhund - eben Herrchen sein Hund!" Wir gehen schnell nach Hause. Ich ziehe mein Frauchen an der Leine hinter mir her, doch das lässt sie sich nicht bieten. Ein Ruck und bei Fuß gehen ist angesagt. Oh, gerade war ich für kurze Zeit der Chef. Und wer kommt da um die Ecke gefahren. Habe ich es doch gewusst - mein Herrchen und Wuotan im Sportwagen. Morgen darf ich bestimmt mit, sonst - ihr könnt es euch schon denken, sonst heule ich wie ein Wolf. „Oh weh, sagte mein Frauchen gerade zu Herrchen, da haben wir ja noch ein ordentliches Stückchen Erziehungsarbeit vor uns!“ Meint die etwa mich? Irgendwie hatte sich seit dem Tag etwas verändert. Einzelspaziergänge waren angesagt. Alleingänge und allein bleiben wird geübt. „Muss wohl so sein“, meinte Wuotan ganz trocken, „wenn du so ein Theater machst. Ich habe dir ja gesagt Quirino, hier ist Erziehung angesagt!“ „Och, Wuotan, ich habe dich doch so vermisst.“ "Quirino, wir sind Familienhunde, wenn du dich richtig verhältst, werden wir fast überall mit hingenommen. Also höre mit dem dämlichen Wolfsgeheul auf, du bist ein Hund, ein Familienhund. Außerdem kannst du ruhig einmal allein sein, davon geht deine Hundewelt nicht unter! Ich war, bevor du hier warst, auch öfters allein.“ „Ja, Wuotan, dass weiß ich wohl, aber ich wollte dich doch nur rufen, und ….!“ „Mein lieber Bruder, schon wieder willst du das letzte Wort haben, sei ruhig und schlafe eine Runde. Kuschele dich bei Frauchen an die Füße, dass liebt sie sehr!“

Übrigens: „Wölfe bellen nur selten so wie unsere Hunde. Nur in Extremsituationen zur Warnung oder zur Verteidigung bellt ein Wolf. Stattdessen heulen die Tiere anhaltend. Dieses Heulen hat allerdings nicht die gleiche Funktion wie das Bellen bei Hunden. Das "berüchtigte" Wolfsgeheul dient sowohl als Rufzeichen vor und nach der Jagd, als auch als Alarmzeichen oder Kontaktruf. Häufig scheinen Wölfe aber auch ohne erkennbaren Grund zu heulen.“

¹) http://www.tierenzyklopaedie.de/tiere/wolf.html

Videoclip:

 http://www.myvideo.de/watch/7935211

Glaube ist eine Art von sechstem Sinn,
der wirksam wird, wenn die Vernunft versagt.
M. Gandhi