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Newsletter Januar 2010

Gedanken über das Verhören

Ein pelziges HundeWir stehen an der Strandpromenade am Timmendorfer Strand. Eine Gruppe Kindergartenkinder, mit ihren Kindergärtnerinnen ziehen an uns vorbei. Ich sitze brav und schaue mir die Kinder an. Frau­chen hat gesagt, ich darf keine Handschuh klauen, also nur schauen . nicht klauen. Da ist es wieder, diese Wortspielerei.

Da fragt doch so ein kleiner Junge – einer ohne Handschuh : „Beißt der Hund?“

 Mein Herrchen hat verstanden, wie heißt der Hund und antwortete:"Wuotan heißt er." Das übernächste Kind in der Kinderschlange sagte daraufhin, womit schmeißt er. Und mein Frau­chen holte schon den Kotbeutel heraus, denn die wiederum hatte verstanden, wohin schei...t er. Oh, weh. So viele Verhörer. Ich dachte schon, es gibt nur Versprecher. Eins sage ich euch, meine lieben Hundefreunde, wir Hunde sind ja sehr gewitzt. Und hören absicht­lich nur dann, wenn wir hören wollen und auch nur das, was wir hören wollen. Mein Frauchen sagt des Öfteren zu mir, „RECHTS GEH“ und damit meint sie, dass ich ganz dicht an ihrer rechten Seite gehen soll. Oh, ich weiß ja genau,was sie meint, doch, ich sehe es einfach nicht immer ein, denn ich muss doch die Straßenbotschaften lesen und sie hält mich mit ihrem blöden „RECHTS GEH“ Aufforderung davon ab. Also verstehe ich nur Bahnhof und tue so, als wenn sie nicht mit mir gesprochen hat. Interessanterweise ist die Schwerhörigkeit eine Alterserscheinung bei Menschen. Wohl auch bei uns Hunden. Doch ein Hund mit Hörgerät habe ich noch nicht gesehen, auch noch nicht mit Brille. Denn dieses Nasenfahrrad haben viele Menschen. Teils als Modestück, als schickes Accessoire, als Sonnenbrille, zum in die Ferne sehen und zum Lesen. Sehr vielseitig, so eine Brille. Ich habe ja eine für die Sportwagentouren mit Herrchen! Echt Klasse. Das Hörgerät wird eher dezent versteckt. Oft auch als Knopf im Ohr verwendet. So ähnlich wie bei meinem Teddybär, denn ich habe einen Teddybären mit einem Knopf im Ohr. Ich finde es sehr schön, wenn ich mit einen schwerhörigen Menschen zusammen bin, denn der bekommt ja nicht alles mit und es so ist richtig lustig, denn ich verstehe die Menschensprache auch nicht so wirklich. Wenn mein Frauchen „BEI“ sagt, meint sie,dass ich in ihre Nähe bleiben soll und nicht etwa, dass ich an meinem Herrchen Udo vorbei gehen soll. Mache ich aber manchmal beim Spaziergang, dabei gucke ich dann ganz unschuldig und meine Zweibeiner denken wieder über meine Erziehung nach.Die Erziehung und das Abgewöhnen dessen, was die Menschen nicht dulden, dass müssen sie von Anfang an eindeutig uns Hunden zeigen. Was kann ich denn als Hund dafür, wenn meine Zweibei­ner nicht konsequent sind. Die kann ich doch nicht wirklich als Rudelführer anerkennen. Ich als Hund wünsche mir, dass meine richtigen Handlung sofort bestätigt werden, am Besten mit Käsewürfel, Leberwurst oder anderen Leckereien. Falsche Verhaltensweisen können / sollen meine Zweibeiner ignorieren oder sie sollen klar undeutlich „NEIN“ sagen. Nicht zu verwechseln mit dem Wörtchen „FEIN“. Eins habe ich inzwischen kapiert, wenn meine beiden Menschen mit tiefer Stimme zu mir sprechen oder mit kurzem, scharfen Ton, dann meinen die es verdammt ernst. Sprechen sie allerdings mit hoher melodischer Stimme, dann ist es eine Belohnung. Sie schenken mir Individualdistanz, indem sie zurücktreten. Ein super Kompliment.Sie tatschen mir, dem Himmel sei Dank, nicht immer auf dem Kopf. Das ist von mir und meinen Hundefreunden eher unerwünscht. Auch CitaKatz mag es nicht. Da heißt es in einem Sprichwort, dass die Hunde die bellen nicht beißen. Ist doch klar, nicht währenddessen, wohl aber hinterher oder vorher. Wenn mein Frauchen nach mir ruft oder die Pfeife benutzt, will sie, dass ich sofort zu ihr komme. Mache ich auch, mehr oder weniger schnell. Komme ich nicht schnell zu ihr angerannt, sagt sie mit tiefer Stimme, da müssen wir noch dran arbeiten. Ich renne also zu ihr, an ihr vorbei, komme kurz zurück und renne wieder weg, wenn ich gut drauf bin. Dann ist mein Frauchen nicht mehr gut drauf und es ist aus mit Freilauf. Dann gibt es wieder Leinentraining. Bäh, iggitigitt. Wollte doch nur ein wenig Spaß haben. Übermut tut selten gut, sagt sie dann ebenfalls mit tiefer Stimme. Wir trafen einmal eine Frau auf der Straße, die wollte unbedingt von meinem Herrchen wissen, wie pflegeleicht mein langhaariges Fell ist. „Bürsten Sie ihren Hund oft?“ fragte sie meinen Herrchen. Der antwortete: „Ne, nur zwei mal wöchentlich.“ „Verfilzt er denn nicht?“ „Nö, warum denn, ich bade ihn ja nicht zu heiß.“ „Wie? Sie baden ihren Hund, dass soll aber nicht gut für das Fell sein.“ „Mache ich auch nicht“, antwortete mein Herrchen, „wir nehmen immer Ballistolöl!“„Ach, dass ist doch Waffenöl!“ antwortete die Frau und erzählte des Weiteren von ihrem verstorbenen Mann, der immer seine Jagdgewehre damit pflegte. Dann ging sie mit den Worten: "SCHÖNES FELL!" weg und guckte mir anerkennend nach. Mein Herrchen antwortet: "Ja, schön HELL heute!" Wir leben in einer Gefühlssymbiose, denn Hunde verstehen die Gefühle des Menschen sehr gut.Sätze wie: „Wollen wir ihn denn gleich mitnehmen? ODER „Er bekommt doch gleich seinen Ochsenschwanz!“ sind einfach nicht misszuverstehen. Die meinen eindeutig, mich, den Hund in dieser Familie und nicht etwa den Regenschirm, den sie mitnehmen wollen und OCHSENSCHWANZ ist ganz und gar eindeutig, denn wer hat bzw. bekommt schon einen Ochsenschwanz in diesem Haushalt. CitaKatz nicht. In der Silvesternacht sprach Frau M., auch ein Gast, zu mir:“Braves Hundl, gib mir dein Pfötli!“ Ich verstand zwar nicht, was sie wollte, wohl sah ich aber ihre Hand auf meine Körperhöhe und nahm wahr, dass sie augenscheinlich ein GIB FÜNF von mir wollte, also gab ich ihr eben meine Pfote und sie fiel ins helle Entzücken und ich bekam ein Leckerli. Seht ihr, so schnell kann man mit kleinen Dingen den Zweibeinern eine große Freude machen. Auch die Aufforderung, dass ich ein Wuff machen soll, verstehe ich sehr gut. Doch, ob ich nun laut oder leise wuffen soll, darüber sind wir uns noch nicht einig. So sagt mein Frauchen, „PIANO“, legt den Zeigefinger auf ihren Mund und macht psst dazu. Was denn nun, meine Herrschaften, so ein Geklimper wie ein Piano oder ein psst, also ein leises Wuff. Da müssen wir wohl noch dran arbeiten, mein liebes Frauli. Ich verstehe auch nicht, warum die Polizei als BULLEN bezeichnet werden und einige Kühe auf der Weide auch. Es ist mir wirklich passiert. Als wir über Land spazieren gegangen sind, standen da Rindviecher auf der Weide und mein Frauchen warnte mich und sagte, geh nicht zu den Bullen, Wuotan, die sind gefährlich. Nun denn ich tat ihr den Gefallen, eigentlich, weil ich Angst vor dem Elektrozaun hatte.Tage später sind wir Herrchen abholen gefahren und mein Frauchen meint, da stehen wieder die Bu..... vor der Tür und nehmen die Verbrecher mit. Merkwürdig, ich sah keine Bu...., n ur Menschen in Uniform und ein Weidezaun war auch weit und breit nicht zu sehen. Oh, ich muss noch viel lernen von der Menschenwelt. Mein Frauchen sprach mal vom Rehbraten, ich spitzte schon die Ohren, doch da fragte mein Herrchen, wer spielt mit uns Karten. Auch die Aussage, wollen wir gleich mal mit dem Hund gehen, heißt nicht mir piekst es an den Zehen. Oder auch die Frage, was hast du gesagt, heißt nicht, Wuotan hat die Katz gejagt. Heute will ich scherzen, heißt in Wirklichkeit, mein Frauchen kauft heute Kerzen. Oder hat sie heute Schmerzen? Bestimmte Dinge kann ich gut riechen als Hund, die brauche ich nicht wörtlich zu verstehen. Mein Frauchen macht ja täglich mit mir Übungen. So lerne ich auch, meine Plüschtiere auseinander zu halten. Alle haben einen Namen. Ich lerne nun das Apportieren von Plüschtieren. Es ist körperliche und geistiges Training, fast so wie Vokabellernen, meint mein Frauchen. Oder hat sie Voka bellen lernen gesagt. Doch wer ist Voka und warum soll er bellen lernen? Lernen und Denken sind ohne Gedächtnis nicht möglich. Auch Hunde erinnern sich. Das Gedächtnis von Hunden lässt sich trainieren. Hunde sind lernfähig, daran besteht kein Zweifel. Sie denken sicherlich nicht wie Menschen, denn sie sind eben Hunde! Alle Hunde lassen sich nicht über einen Kamm scheren, meint mein Frauchen. Mir wird jedenfalls nicht das Fell geschoren, höchstens das Fell über die Nase gezogen.

Upps, was das nun wieder bedeuten soll.

 Übrigens, in Oldenburg hat die Grünkohlsaison begonnen!

"Mmh, lecker-Grünkohl mit Kassler und Pinkel!"

http://www.oldenburger-gruenkohl-akademie.de/home.php

Diejenigen von uns, die nie die kleinen Seelen unserer
treuen Vierbeiner zu entdecken vermochten,
können uns nicht verstehen.
Das ist schade für sie!