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Newsletter März 2014

Wem gehört eigentlich der Himmel

Hunde Wuotan und Quirino im GrasHeute gab es ganz besondere Geschenke. Frauchen hat für jeden von uns Hunden ein Quietschtier mitgebracht. Quirino bekam einen schönen grünen Frosch und ich ein etwas langweilig aussehenden grauen Elefanten.

Ich durfte als Chef von uns Hunden aussuchen. Ich wählte den Frosch, den Elefanten, dann doch wieder den Frosch und zu guter letzt den Elefanten. Beide Gummitiere quietschen ganz fürchterlich- etwas 15 Min., dann war es aus mit der Maus. Äh, ich meinte aus mit dem Frosch. Quirino hat wieder einmal zu viel darauf herum geknabbert.

Quirino legte den Frosch achtlos beiseite. Das war meine Gelegenheit- ich schlich mich an und klaute mir den Frosch. Nun gut, er quietschte nicht mehr, aber er war schön grün und rund. Vorsichtshalber habe ich mich auf meinen Elefanten gesetzt, damit Quirino ihn mir nicht wegschleppt und womöglich auch noch die Quietsche kaputt knabbert. Quirino hatte mich natürlich beobachtet und jammerte. Er wollte seinen Frosch wieder haben. Doch ich rückte ihn nicht raus. Also rannte er zu Frauchen, dann zu Herrchen, um denen etwas vorzujammern. Doch die verstanden ihn nicht und dachten, dass er wohl in den Garten wollte.

Also raus mit ihm und auch raus mit mir. Ich nahm den Frosch mit, denn Frösche gehörten in oder zumindest an den Teich, außerdem quietschte der Frosch nicht mehr und so bekam er eben eine Seebestattung. Quirino war entsetzt als ich mich dem Frosch an dem Teich setzte. „Plumps!“ machte es und ich ließ den Frosch fallen. „Gluck, gluck!“ Der Frosch versank - kurzfristig, dann war er wieder mit einem „Plumps!“ an der Oberfläche und dümpelte auf die Teichmitte zu. Das war nun wirklich zu viel für Quirino. Er war stinkesauer und knurrig. Er fixierte mich und wir Beide standen ganz still. Quirino knurrte und ich guckte in den Himmel. Der Frosch ist tot, der Frosch ist tot!“ sang ich vor mich hin. Nun war Quirino absolut sauer. Er knurrte, er scharrte mit den Hinterpfoten. Gern würde er mich angreifen, doch ich bin der Chef und somit begnügte er sich mit einem tiefen Knurren.

Frauchen machte gerade die Terrassentür auf und rief uns Hunde wieder rein. Ich ging ganz langsam hinter Quirino her. Quirino knurrte und kriegte sich nicht wieder ein. Frauchen verstand ihn, da war er sich sicher. Also knurrte er ihr was vor. Sie nahm ihn in den Arm und tröstete ihn. Doch die Sache mit dem ertränkten Frosch, dass hat sie dann doch nicht kapiert. Ich tat ganz unschuldig und legte mich in eine Ecke und stellte mich schlafend. Quirino knurrte und schimpfte immer noch. Herrchen telefonierte und kriegte von all dem nichts mit.

 

Doch Frauchen ahnte schon den Grund von Quirino schlechter Laune. So fragte sie so ganz nebenbei, wo denn die beiden Quietschtiere sind. Ich schlich aus meiner Ecke und legte mich unter den Tisch. Quirino knurrte. Nun musste ich doch noch zu Frauchen kommen. Sie fragte mich sehr bestimmend: „Wuotan , wo ist der Frosch von Quirino?“ Ich bekam nun doch ein schlechtes Gewissen und murmelte, dass der Frosch nun im Himmel sei, so wie die Mutter von dir Frauchen. Ich habe ihm eine Seebestattung gemacht.

 

„Im Himmel?“ schrie Quirino laut. „So ein Lügner, der Frosch schwimmt im Teich.“ Jetzt sollte ich nun den Frosch holen, doch irgendwie schneite es draußen und ich wollte auch nicht suchen. So kam ich dann unverrichteter Dinge wieder. Zu Frauchen sagte ich , dass ich ihn nicht gefunden habe, weil der Frosch eben doch ihm Himmel sei. Quietschen konnte der ja auch nicht mehr!“ Nun war auch Frauchen sauer. Quirino knurrte noch immer. Er war so sauer, so beleidigt. Nun kam Herrchen wollte GASSI gehen mit uns Hunden. Alle waren vorerst abgelenkt und es herrschte wieder Frieden. Draußen schneite es noch immer. Auf dem Spaziergang ignorierte ich Quirino und Quirino wollte ja auch nicht mehr so sauer sein. So kam er rüber zu mir und stupste mich in die Seite. Nun gingen wir wieder „Site and Site“!

 

Alles schien wieder gut zu sein. Zu Hause wollten wir Beide noch einmal in den Garten, denn ich wollte für Quirino den Frosch wiederholen. So rannte ich zum Teich und mein Erstaunen war groß. Der Teich war zugeschneit und der Frosch war nicht mehr zu finden. Pech gehabt. Wieder im Haus sagte ich zu meinem Bruder, dass der Frosch nun im Himmel sei und ich Wuotan, würde ihm den Himmel überlassen. Quirino war ganz traurig. Er legte sich in den Wintergarten und murmelte vor sich hin: „Wem gehört eigentlich der Himmel? Und warum kann mir Wuotan einfach den Himmel überlassen?“ Dann sprang er auf, rannte zu Herrchen und stupste ihn an. „Du Herrchen, wem gehört eigentlich der Himmel?“

 

Herrchen guckte verdattert. „Ja, wem gehört eigentlich der Himmel?“ Der wusste auch keine Antwort- außer, dass der Himmel für alle da wäre. Auch meinte er noch, dass Wuotan nichts verschenken könnte, was ihm nicht gehört.Quirino schlief nun erst einmal eine Runde. Zwei Tage später setzte das Tauwetter ein und auf einmal lag der Frosch wieder im Esszimmer. Ein Wunder war es nicht, denn ich war es, der den Frosch aus dem Teich gefischt hatte und ihn in die Spielecke legte. So, als wenn der Frosch dort immer gelegen hätte und ich guckte dabei höchst zufrieden. Alles war gut, die Sonne strahlte und der Himmel war blau. Im Baum nebenan saß eine Krähe und rief: „Kra, kra!“

Krähe im Baum

Die Krähe

Die Krähe lacht. Die Krähe weiß,
was hinter Vogelscheuchen steckt,
und daß sie nicht wie Huhn mit Reis
und Curry schmeckt.

Die Krähe schnupft. Die Krähe bleibt
nicht gern in einer Nähe.
Dank ihrer Magensäure schreibt
sie Runen. Jede Krähe.

Sie torkelt scheue Ironie,
Flieht souverän beschaulich.
Und wenn sie mich sieht, zwinkert sie
mir zu, doch nie vertraulich.

Joachim Ringelnatz