Mein Knochen, sein Knochen, kein Knochen - so ungefähr stellt sie sich es vor. Wir sahen an 90 % aller Gartentore ein Hinweisschild „Attenti Al Cane!“ o.ä. hängen. Hier muss es also ordentlich was zu bewachen geben. Ihr glaubt es nicht, wie sich italienische Hunde so aufführen, kläffen und knurren, sobald man sich ihnen auch nur nähert, um ein freundschaftliches „Hallo“ rüber zu schnuffeln. Jedoch geraten viele weibliche Zweibeiner , wenn sie mich sichten, geradezu in einen Sprechtaumel voller liebkosender Worte. Ich sage euch, diese Wirkung hätte ich lieber auf die Damenhundewelt.Eines Tages sind wir mit dem Schiff nach Limone gefahren. Wedelwuff und freu. Und was haben die da doch glatt am Kassenhäuschen verlangt? Nicht nur, dass ich als Hund den halben Fahrpreis zu zahlen habe. Nein, da musste ich doch glatt einen Maulkorb tragen.Mein Frauchen hatte eine Idee. Sie setzte mir das Ding auf den Kopf und mein Herrchen nahm mich auf den Schoß, da ich ja ein Kleinelo bin. Das ging prima! leine Hunde dürfen auf den Schoß ihres Zweibeiner sitzen und brauchen dann den Maulkorb nicht tragen.
Mitführen eines Maulkorbes ist allerdings obligatorisch. So hatte ich dieses peinliche Ding auf dem Kopf getragen. Hihi! Ach ja, wie war es eigentlich in Limone? Im Sommer soll es hier ganz voll mit Touristen sein. Aber jetzt im Frühjahr war es recht leer, ruhig und beschaulich. Wir machten einen Bummel durch die Altstadt und zum Porto Vecchio - dem alten Hafen. Ruhige, schöne idyllische Ecken, man muss gut zu Fuß sein, da es viel treppauf und treppab geht. Doch für vier Pfoten kein Problem, zumindest wenn noch kein Menschengewimmel herrscht. Im Gegensatz zum Ostufer, dass auch „Rivera degli Olivi“ genannt wird, heißt das Westufer „Riverra die Lomoni“. Eine Sage berichtet, dass der Sohn vom Seegott Benacus vor Urzeiten sehr schwer von einem Wildschwein verletzt wurde. Dieser Sohn hieß Limone. Der Vater bestrich die Wunde des Sohnes mit einem Wunderkräuteraufguss, so dass sie heilte. Der Sohn ging daraufhin an Land und pflanzte die Früchte an, die seine Wunden heilten und gab ihnen seinen Namen - Limone.
So wurde seit dem frühen Jahrhundert die Kultivierung der Zitrusfrüchte betrieben. Schon Goethe bewunderte den terrassenförmigen Anbau der Zitrusfrüchte, die er vom See aus gesichtet hatte.In unserem Urlaub haben wir noch viel erkundet, natürlich war ich immer dabei. Ich sage euch, Anstand vom Alltag ist doch etwas ganz Wunderbares. Die Sonne scheint (nicht immer) und es ist Frühling, dazu die herrliche Kulisse. Der Lago del Garda bietet einzigartige Impressionen - auch für Hunde. Doch eines muss ich euch sagen, die italienischen Hunde sind mir doch etwas laut. Besonders die drei Wuffs aus der Nachbarschaft und der Hahn, der am Tag gleich mehrmals krähte.
Aber sonst war es schön.
1)vgl. E. Fohrer, Gardasee, M. Müller Verlag, ISBN 3-89953-149-3, aktualisierte Auflage 2004