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Doch dies interessierte mich, Wuotan, recht wenig, denn wer war schon Goethe, da doch im Ort so ein süßes kleines Hundemädchen wohnt. Ich hatte sie beim letzten Spaziergang gesichtet. Sie sah fast so aus wie eine kleine braune Spitzmischung und gehörte dem Gemüsehändler in der Altstadt. Aus dem Laden an der Ecke kam sie eines Tages heraus geschossen, direkt auf mich zu. Und wie herrlich sie roch so! Nichts wie hin. Wie war das noch mit dem Hund in Italien. Er muss einen Maulkorb tragen? Ich habe hier noch nicht einen Hund mit Maulkorb gesehen. Die Tour nach Riva del Garda hat mir, Wuotan, ganz besonders gut gefallen. In den Gassen war es sehr spannend. Wunderbare kleine Speiselokale, Spezialitätengeschäfte und viele Zweibeiner mit ihren Hunden. Es war geradezu ein Erlebnis für die Sinne des Hundes und der Zweibeiner natürlich.
„Der See für das Gefühl, die Sonne für die Eitelkeit, die Berge für den Geist“, so stand es in einem Touristenführer. Ich als Hund würde eher sagen, dass die wunderbaren Gerüche in den Gassen eine Mischung sind aus Hundezeichen, leckerer Salami, ganz besonders guten Käse, einem wunderbares Rindermus und Forellenhäppchen. Alle Gerüche sind nur für mich. Tausend Nasen müsste man haben. Schade, dass ich diese Gerüche nicht speichern kann. Mmmh, wirklich tolle Leckereien für Zweibeiner gedacht, aber auch ich als Hund weiß das eine oder andere davon zu schätzen. Ich bekam nach diesem Stadtbummel jedenfalls eine tolle Leckerei - getrocknete Lunge - extra für Hunde. Herrchen kaufte mit großer Begeisterung Olivenöl, Grappa und Wein. Aber auch den herrlichen Süßspeisen konnte er kaum widerstehen. Frigolotorte, Apfelstrudel und andere süße kulinarische Herrlichkeiten. Vom Grappa gab es viele Sorten wählen - Beerengrappa, Wurzel-, Blüten- und Waldbeerengrappa. Viele Honigsorten gab es hier auch. Sobald der Abend dämmerte waren wir in unserer Ferienwohnung zurück. Hier hörte ich mir wieder das Gekläffe von den Nachbarhunden an. Die drei hatten echt Stress. Bei jedem Geräusch fingen sie mit einem Gruppengekläff an. Da kann ich mich nur ruhig unter den Olivenbaum setzen und drauf warten, was Herrchen mir zu Fressen zubereitet. Nach einem tollen Frisbeespiel, einem recht ordentlichen Elorennen über das Grundstück bekam ich mein Fressen. Danach war ein gemütlicher Abend angesagt. Meine Zweibeiner saßen beim Wein und ich kaute genüsslich an meinem Kaufknochen herum. „Der Süden, der Gardasee, ist ein echtes Lebenselexier“, sagte mein Frauchen und sie schaute versonnen auf den Gardasee.Unsere allmorgendlichen Spaziergänge durch die Olivenhaine waren für mich wegen der vielen Tierbegegnungen sehr spannend. Auf einer einfachen Strecke von 1,5 km trafen wir zuerst, rechte Pfote von mir aus gesehen, die drei Kläffer von Nachbars Grundstück, linker Pfote, grasten einige Bergziegen, die sich aber recht ruhig verhielten. Nachdem ich einige uralte Olivenbäume beschnüffelt und markiert hatte, traf ich an meiner rechten Flanke zwei Pferde. Gemächlich und nett. Gleich darauf begegneten wir bei der Gaststätte Speckstube eine Deutschdrahthaar, ein Jagdhund und ein Münsterländer. Letzterer lief bedrohlich bellend neben dem Zaun her. Ich habe ihn ignoriert. Es schien mir das Beste zu sein. Mein Frauchen pflückte gerade ganz versonnen ein paar Kräuter, da kam ein Schäferhund knurrend an den Zaun des übernächsten Grundstücks sprang. „Natürlich wieder ein Deutscher Schäferhund,“ meinte noch mein Herrchen, dass nahm der Schäferhund wiederum zum Anlass nunmehr unaufhörlich zu bellen und aggressiv gegen den Zaun zu springen. Auch bei diesem Gartentor stand ein Schild „Hier wache ich!“. Wir haben es gezählt - meine Zweibeiner haben es gezählt. Ich kann ja nur bis drei zählen, meint mein Frauchen.