Auf der Suche nach den Tränen der Götter
Urlaubsgeschichte - Herbst 2011 auf Zingst
Frauchen sagte, sie wäre nur auf der Suche nach Antworten gewesen und deswegen hatte sie das Züchterseminar mitgemacht. Ich dachte schon, nun geht es los. Ich bekomme eine Elo - Frau ins Haus und dann mache ich, was ein Deckrüde eben machen muss.
Doch mein Frauchen meint, alles liegt im persönlichen Engagement. Manchmal kommt sie eben ins philosophieren, mein Frauchen. Ich hatte sie am letzten Wochenende so vermisst, doch sie sagt, die Jungs bleiben zu Hause, sie müsse lernen und Hunde dürften sowieso nicht mit. Dabei zwinkerte sie unserem Herrchen verschwörerisch zu.
Ich habe sie ertappt, denn letzteres war gelogen. Ich habe nämlich Post von einer Halbschwester von mir bekommen. Von Aranda von der Zuchtstätte vom Regenbogen. Doch das ist eine andere Geschichte über das Züchterseminar.
Bleiben wir mal bei diesem darauf folgenden Wochenende im Oktober. Es wurde wieder mal gepackt. Allerdings nicht die Wohndose, sondern die Koffer. Was ist denn nun schon wieder los, wo will sie denn schon wieder hin?? Das Auto wurde verkehrt herum auf dem Hof geparkt und es wurden diverse Sachen auf dem Rücksitz verladen. Das war die Gelegenheit, denn der Kofferraum war geöffnet und die Seitentüren beim Auto auch. Herrchen schleppte schon die Koffer auf den Hof. Komm Quirino, jetzt müssen wir aufpassen, dass wir mitkommen, sonst fahren die ohne uns los. Wir setzten uns in den Kofferraum und blieben in den nächsten 2 Stunden auch darin sitzen.
Auf einmal wurden wir von unserem Frauchen beiseite geschoben. Sie sagte, so Jungs, eure Fressnäpfe , euer Rücksack und auch das Spielzeug muss bei euch hinten liegen, denn die Rückbank ist nun voll. Alles wurde in die hintere Reihe verstaut und zugedeckt.Dann ging sie in die Küche und wollte noch die Dose mit dem Futter holen. Das war die Gelegenheit, Wuotan zog erst einmal die Decke weg, dann denn Rücksack mit den Hundesachen und die Kiste mit dem Spielzeug. Quirino hielt derweil Wache.
Aha, die Frisbeescheibe hat sie eingepackt, die Stoffhasen, den Ball und sogar die schicken Halstücher. Quirino, wir kommen mit, mache also kein Alarm mehr, los wir rennen über die Sportwiese, wollen in der Zwischenzeit blöde Sachen machen. Am anderen Tag ging es los. Wir fuhren Richtung Hamburg, Autobahnfahrten machen so müde. Wir schliefen erst einmal ein wenig, dann wurde bei der Raststätte eine Pause eingelegt, eine P+K Runde für uns Hunde und weiter ging die Fahrt.
Kurz vor Lübeck wurde abgebogen und Frauchen meinte: "Ob es unser Wuotan wohl wiedererkennt?" Vor 2 Jahren waren wir schon einmal hier. Oh, haben die eben meinen Namen gerufen, was sprechen die denn da. Wieder wurde eine Pause eingelegt - bei einem Jagdschlösschen in Gelbensande. Dort haben wir einen ausgiebigen Waldspaziergang gemacht und im Schloss ein wenig bei einer Hochzeitsfeier zugesehen. Der Auftritt der schön angezogenen Gäste und der Sektempfang. Toll anzusehen. Wuff, machte Wuotan.
Klick hier: http//:www.jagdschloss-gelbensande.de/
Hier waren wir schon einmal. Wuotan würde lügen, wenn er sagen würde, er hat es ja gleich gerochen, dass er hier schon einmal hier war. Nein, zwei Jahre halten die Markierungen nicht an, die er hier mal gesetzt hat. Nun war es nicht mehr weit. Angekommen in Zingst holten wir den Schlüssel von der Ferienwohnung und alles wurde ausgeladen. Die Zweibeiner machen hier also mit uns Urlaub. Urlaub ist fein, Urlaub ist spannend und außerdem haben wir hier den Bodden die Ostsee, Wald und überhaupt alles was ein Hundeherz begehrt, es gibt hier nämlich viele Hunde, die mit ihren Zweibeinern Urlaub machen. Tagsüber waren wir am Strand und am Abend oft haben wir die Kraniche beim Einflug beobachtet. Ein Geschrei war das. Quirino wurde schon ganz quengelig.
Da griff unser Frauchen in die Futtertasche und meinte, nun gibt es für uns ganz besonders gute Leckerli, nämlich getrocknete Kranichstücke. Mmh, lecker. Mein Bruder Quirino schmatzte und war wieder froh gestellt. Mein Frauchen konnte mich ja nicht mit reinlegen, es war natürlich unser normales Trockenfutter bestückt mit kleinen Käsewürfel - wirklich lecker. So saßen wir noch fast 1 Stunde und unser Herrchen machte viele Fotos von den herein fliegenden Kranichen.
http://www.ostseeferieninfo.de/region_fdz/themen/kraniche/kraniche.html
Bei unseren langen Spaziergängen trafen wir immer wieder Menschen die uns Elos bewunderten. Ja, wir sind ja auch so liebe Hunde, lassen uns streicheln und machen auch schön PLATZ, während sich die Zweibeiner unterhalten. Ein kleiner Junge wollte auch gern einen Hund haben. Darf er aber nicht, so erzählte er als er mich kraulte. Mein Frauchen erzählte ihm etwas über uns Elos und auch, dass man sich einen Hund nur anschaffen darf, wenn man ihn selbst bezahlen kann und ihn auch versorgen kann. Also, wenn er groß ist. Er kraulte mir so liebevoll die die Öhrchen. Eines abends trafen wir ihn wieder, diesen kleinen Junge, den wir gestern schon einmal getroffen hatten. Er rief: „Papa, guck mal, da sind wieder die Leos!"
Er meinte uns und sah uns mit ganz strahlenden Augen an. Nun ja, der Junge war gerade mal 8 Jahre alt und wünschte sich so sehr einen Hund. Da darf er uns auch Leos nennen. Bei uns ist jeden Tag etwas Besonderes los gewesen. Wir waren im Experimentierhaus für Kinder und haben dort das Leuchtturmmodell erkundet. (Sieh einmal das rote Fotos mit dem Guckloch!) Auch waren wir bei der Wassertretmaschine und haben uns allerdings hier eine kalte Dusche abgeholt. Unter
http://www.mamilade.de/experimentarium/zingst/2006620-experimentarium_zingst.html
findet ihr viele schöne Tipps.
Natürlich waren wir in Prerow am Strand. Sand und Meer soweit das Auge reicht. Wir Hunde haben am Strand ein Wettrennen veranstaltet und anschließend ein Sandbad genommen. Auf dem Rückweg haben wir am Strand, direkt an der Wasserkante entlang, Frauchen bei der Bernsteinsuche geholfen. Da zeigt sie doch auf die am Strand gespülten Algen und sagt immer zu uns: "Sucht schön das Leckerli." Vorher hatte sie einige dieser Algenansammlungen mit Trockenfutter bestückt. Diese Suchaktionen haben echt Spaß gemacht, da haben wir auch „Straußeneier“ gefunden. Das sind in Wirklichkeit die getrockneten Rindfleischbrocken und Knochi aus der Leckerlitasche, doch Frauchen nannte sie auch schon mal auch „Kranichstückchen“.
Auf einmal hatte sich mein Bruder Quirino fast verschluckt. Er hustete fürchterlich und würgte auch noch. Herrchen hätte ihn am Liebsten an den Hinterpfoten mit dem Kopf nach unten aufgehängt. Doch das untersagte ihn Frauchen. Noch einmal hustete Quirino ganz fürchterlich und dann und spuckte er einen gelblichen Stein aus. Ein Bernstein-hurra, rief Frauchen. Herrchen meinte ziemlich sauer zu ihr, sie würde ja wohl spinnen und das käme alles von ihren saublöden Suchspielen.
Ich habe mir alles ganz gelassen angesehen und Frauchen erst einmal getröstet, indem ich sie an gestupst habe und ihr einen dicken Stein mit einem Loch vor die Füße legte, sogenannte Hühnergötter (Stein mit Loch), auch sehr selten. So hat der eine Elo einen Bernstein verschluckt und und der andere Elo wirft seinem Frauchen eine andere Seltenheit vor die Füße. „Was bekomme ich?“ fragte Herrchen etwas beleidigt. Schwuppdiwupp, sprang Quirino hoch und leckte bei seinem Herrchen im Gesicht herum.
In Ribnitz-Damgarten waren wir in einer echten Bernsteinmanufaktur. Hier durften Hunde mit rein. Einige Mitarbeiter/innen haben ihren Arbeitsplatz verlassen, um uns zu bewundern. Wir bekamen Leckerlis und Wasser, wurden gestreichelt und bewundert. Rudi aus der Schleifwerkstatt hat uns mit Kaustreifen gefüttert. Eine Bernsteinkette gegen Zecken hat er auch schon gefertigt, war aber der Meinung, dass die Ketten bei so langhaarigen Hunden, wie wir es sind, nicht wirken, denn die antistatische Wirkung reicht nicht aus. Nun ja, kriegen wir eben keine Kette.
Und sowieso hat hat unser Wuotans Augen so schön wie Bernstein, so sagte es jedenfalls einen Mitarbeiterin, die war eine Bernsteindrechslerin. Oder war sie Goldschmiedin. Frauchen bewunderte derweil die wunderschönen Schmuckstücke aus Bernstein, die kleinen Kunstwerke, wie z. B. die Schiffe. Der Bernstein, der hier verarbeitet wird, kommt übrigens aus Russland und wird dort im Tagebau abgebaut. In Stralsund, dieser alten Hansestadt, war es wieder soweit. Wir gingen gelassen durch die schöne Innenstadt. Unsere Zweibeiner waren wieder im Gespräch vertieft, wir Markenhunde legten uns ab und warteten, denn es ging wieder mal um uns, bzw. unsere Rasse.
Diese interessierte Frau hätte uns gern mitgenommen. So etwas passiert öfters. Passanten sprechen unsere Zweibeiner ab und dann geht es darum, welcher Rasse wir angehören, ob wir täglich gebürstet werden müssen und wir ja so niedlich und lieb aussehen. Frauchen erzählt dann die Elo – Entstehungsgeschichte, schwärmt von uns und unseren Besonderheiten. Ja, und Herrchen holt Visitenkarte von uns heraus und gab sie dieser Frau. Meistens dauern solche Gespräche und dauern und dauern. Und wir machen derweil SITZ oder PLATZ und lassen uns auch einmal puscheln. Und wenn wir dann endlich weitergehen, lächeln die Menschen immer so vor sich hin und sagen oft, so einen Hund schaffen wir uns auch mal an. Hoffentlich!!
So vergingen unser Urlaubstage. Mein Bruder Quirino hat inzwischen auch einige neue Tricks gelernt, doch ich bin besser. Das Tanzbärchen macht er zwischendurch immer noch, wenn wir einen anderen Hund treffen. Voll peinlich. Er stellt sich auf die Hinterpfötchen und klatscht mit den Vorderpfoten, dabei winselt er ein bisschen. Die Menschen sagen immer, dass das niedlich wäre. Unsere Zweibeine finden es nicht komisch und so erfolgen diverse Erziehungsversuche. Doch so richtig durchschlagend habe diese noch nicht gewirkt.
Irgendwann im Urlaub bekamen wir zwei schwarze Schafe / Stofftiere bekommen. Sie heißen Olli und Wolli. Ehrlich gesagt, gehört eines der beiden Schafe meinem Bruder. Da man sie sowieso nicht auseinander halten kann, spiele ich immer mit beiden Stoffschäfchen, so riechen sie nach mir und was nach mir riecht, gehört mir auch. Oder etwa nicht? Nun ja, ich gebe zu, da stimmt was nicht an meiner Hundelogik. Nun hat Frauchen bei Wolli den Waschzettel abgeschnitten, und dieses Schäfchen gehört Quirino.
Ich bin ja wirklich großzügig, geradezu großherzig, aber bei den Stofftieren hören die familiären Bande auf. Ich habe nichts dagegen, wenn sich Quirino etwas aus meiner Trickkiste holt, auch bin ich nicht neidisch, wenn mein Bruder einen neuen Trick lernt und ich muss zugucken.
Wir fressen gemeinsam aus einem Napf, tauschen auch die Knochen und wenn wir gefressen haben, dann ziehen wir beide auf unserem Grundstück herum. Oder hier in Zingst rennen wir den Strand entlang. Doch bei Stofftieren hört es auf mit dem Teilen. Meins, meins , meins und nicht deins! Basta und Wuff dazu!Und dann passierte doch noch etwas in diesem Urlaub. Quirino war weg. Die Tür zum Garten war offen, doch er war da nicht. Der Garten hatte keinen Zaun, sondern einen Hecke. Ob er sich da durchgezwängt hat, um evtl. zum Hund in Nachbarsgarten zu gelangen?
Er war weder unter dem Bett, noch im Bad und auch nicht im Treppenhaus. Im Kinderzimmer nicht und er wurde auch nicht im Auto vergessen. So ein Schitt!!!! Herrchen ging zum Hafen und lief den ganzen Weg ab, den sie morgens immer zum Bäcker gingen. Frauchen blieb im Haus, mit mir. Ich habe sie getröstet und auch auf sie aufgepasst. Frauchen sah schon die Schlagzeile in der Ostseezeitung. „Quirino verschwunden. Hund wegen mangelnder Aufsicht im Bodden ertrunken!“
Wann hatte ich denn eigentlich meinen Bruder Quirino das letzte Mal gesehen, fragte mich Frauchen. Sie war schon dem Weinen nahe, mein armes Frauchen. Ich dachte nach. Ich habe unter Tisch gelegen und gedöst. Da war er noch da und hat sich an mein getrocknetes Rinderohr herangemacht - ich habe ihn strafend angesehen, dann wendete er sich ab. Frauchen hat den Kaffeetisch gedeckt und Herrchen hat ein Stuhl hoch geschleppt, der unten immer im Weg herum stand. Oh, jetzt kam Herrchen vom Hafen zurück. Etwas betrübt schaut er ja aus der Wäsche. Egal, nun trinken wir erste einmal Kaffee, meinte Herrchen.
Nachdem Kaffee sind wir denn gemeinsam raus, um Quirino zu suchen. Frauchen pfiff des Öfteren, doch wer nicht kam, war er. Nach einer Stunde ging es zurück, denn Frauchen konnte nicht mehr gehen, auch war sie ganz traurig. In der Wohnung angekommen, legte sie sich erst einmal oben ins Bett. Herrchen setzte sich an den PC, um die Nummer von TASSO raus zu suchen. Ich ging etwas betrübt unter den Tisch. Nun ja, ab und an habe ich mir ja schon gewünscht, das er mal abhauen würde. Aber nicht so richtig, und nicht für immer.
Auf einmal hörten wir Frauchen rufen: „Da bist du ja, du Ausreißer! Wer hat dich denn da eingesperrt.Sie hatte die Tür zum Heizungsraum aufgemacht, weil sie ein Winseln und ein Kratzen hörte, und da war er, mein Bruder Quirino. Dieser rannte nach unten, zu Herrchen, sprang ihn an, spielte das Bärchen und war so glücklich. Wir alle waren so glücklich, dass er nun zurück war. Was war passiert. Frauchen sah Herrchen strafend an und fragte, wer denn eigentlich die Tür oben zum Heizungsraum auf gemacht hatte? Oh, wir Hunde verziehen uns jetzt, den bei solchen Gesprächen ist jede Antwort falsch, die Herrchen gibt.
Dann war der Tag des Nebels. Wir fuhren raus in Richtung Sundische Wiesen. Die Bäckersfrau hat unserem Herrchen erzählt, dass man da die schwarzen Steine mit Loch findet, die so genannten Hühnergötter und wenn wir viel Glück haben, finden wir auch die Tränen der Götter - den Bernstein.
Dicke Nebelschaden waren am Strand. Kaum einen Menschenseele ging hier heute spazieren. Wir tobten am Strand entlang. Da war er wieder , dieser kleinen Streuner. Den hatten wir vorhin schon einmal getroffen. So ganz herrenlos streunte er hier herum - so ein kleiner Jack - Russell - Verschnitt. Frauchen beugte sich zu ihm runter. Quirino musste schon eine Weile an der Leinen laufen, da er sich in die Dünen absetzen wollte. Nun ja, und dann passierte es, ich sah es als schon als erwachsener Hund kommen.
Also, Frauchen beugt sich runter und sprach den kleinen Hund an. Quirino drängelte sich zwischen dem kleinen Hund und ihren Beinen. Dann hob er, unser Quirino, sein Hinterbein und pieselte Frauchen an die Hosenbeine. Pfui, aber das war deutlich und sollte heißen: „Das ist mein Frauchen! Der Hund zog ab und „mein“ Frauchen war sauer. Das war es für heute, Quirino wurde von ihr mit einen strengen „PFUI“ gemaßregelt und von Wuotan in die Seite geknufft.
So gingen unsere Urlaubstage zu Ende. Am letzten Tag machten wir noch einen in Sachen Kunst oder was so manche Menschen dafür halten. Wir fuhren nach Ahrenshoop. 1892 wurde hier eine Malerkolonie gegründet, doch dass nur am Rande, denn jetzt ist es ein beliebter Badeort und Künstlertreff. In der "Bunten Stube" (Bücher- und Kunstkabinett) würde unser Frauchen gern mal etwas aus ihren Büchern vorlesen. Tierische Geschichten von CitaKatz und hündische Geschichten von uns - Elo - Wuotan und Elo – Quirino.
http://www.info-mv.de/fischland-darss-zingst/ahrenshoop/
Ja, was unser Frauchen alles kann.
Im Oktober ist Zingst wunderschön und an allen Stränden dürfen die Hunde ohne Leinen laufen. So gibt es hier nicht nur die Kraniche des Glück, sondern auch die Hunde des Glücks.
Wir kommen wieder, keine Frage!
Nur wer sein Ziel kennt, findet seinen Weg!
Laozi