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Jeder nach seinen Talenten und Fähigkeiten, heißt es. Die Welt steht mir offen. Hihi. Etwas kann ich ganz besonders gut. Hund Elo Quirino als JunghundSchon als Welpe konnte ich es. Ich kann heulen wie ein Wolf. Als ich bei meinem neuen Rudel einzog, habe ich es auch zwei Tage lang immer mal wieder vorgeführt, doch keiner hat mich bewundert oder geklatscht. Während der Autofahrt habe ich dann auch noch ab und an mal eine solche geräuschvolle Einlage gegeben. Doch wie soll ich es sagen? Wuotan hat mich etwas hohl angesehen und Frauchen hat das Radio angemacht. Damit war meine Showeinlage vorbei. Fast hatte ich es schon vergessen, mein Talent. Doch dann kam die Gelegenheit. Herrchen fuhr mit dem Auto weg und hatte nur Wuotan mitgenommen.  Eine kleine Spritztour mit dem Sportwagen und ich, ich durfte nicht mit. Ist ja auch ein Zweisitzer, hieß es. Gemein, dass ist so gemein! Frauchen nahm meinen Gurt und die Leine und wir gingen Richtung Sportplatz. Ach, dachte ich mir, da sind die also hin. Aber nein, angeschmiert. Da waren sie nicht. Nun ging sie mit mir die Gassistrecke Richtung Wald. Nein, dass will ich nicht, dass ist die falsche Richtung. Frauchen, ich heul gleich. Ich sag es dir. Ich will nicht in den Wald. Ich will wieder nach Hause und auf Wuotan warten. Die wollten nur eine kleine Spritztour machen und kommen bestimmt dann wieder, wenn wir gerade abbiegen. Also, ich setze mich erst einmal hin. Stemme meine Vorderbeine in den Boden. Sie lockt mit süßer Stimme: „Komm Quirino, komm Bärchen, wir wollen weitergehen.“

 

 

„Nö, pöh, dass sehe ich nicht ein. Ich lege mich hin, mach Platz - freiwillig. Mach mich ganz schwer und gucke weg.“ Frauchen weiß nun nicht, wie sie mich hier weg kriegen soll. Sie bückt sich, streichelt mich und holt ein Leckerchen raus. Zugegeben, beinahe wäre ich schwach geworden. „Frauchen, nein, ich will hier nicht weg. Ich heul gleich wie ein Wolf. Ich kann das noch. Frauchen guckt ganz verdattert. Ich setze mich und lege los.“ Heuuuul, huieeul, heuuul! Und noch einmal, aber lauter: „Heuuuul, Heuiil, Huiee!“ So, wenn sie das nicht versteht. Nun ist mein Frauchen überzeugt. Sie steht auf und sagt: „Gut, dann gehen wir eben wieder zurück. Vielleicht ist Herrchen mit Wuotan schon zurück, aber höre mit diesem Geheule auf! Das ist doch albern, wegen so einer Kleinigkeit.“ Sie packt mich in den Nacken, genauso, wie es meine Mutter Soana gemacht hat. Dabei schaut sie mir in die Augen. Ah, dieser Blick ist gerade nicht so liebevoll wie sonst. „K l e i n i g k e i t , du hast ja keine Ahnung Frauchen. Es ist doch keine Kleinigkeit für mich, wenn mein Bruder weg ist und dann noch mein Herrchen. Immerhin bin ich ein Herrenhund, damit du es nur weißt und wenn du es nicht glaubst, dann heule ich gleich wieder, dann wirst du es schon merken, was so ein Herrenhund alles kann." "So, so ein Herrenhund, bist du, Quirino? Das hast du falsch verstanden, du bist ein Herrchenhund - eben Herrchen sein Hund!" Wir gehen schnell nach Hause. Ich ziehe mein Frauchen an der Leine hinter mir her, doch das lässt sie sich nicht bieten. Ein Ruck und bei Fuß gehen ist angesagt. Oh, gerade war ich für kurze Zeit der Chef. Und wer kommt da um die Ecke gefahren. Habe ich es doch gewusst - mein Herrchen und Wuotan im Sportwagen. Morgen darf ich bestimmt mit, sonst - ihr könnt es euch schon denken, sonst heule ich wie ein Wolf. „Oh weh, sagte mein Frauchen gerade zu Herrchen, da haben wir ja noch ein ordentliches Stückchen Erziehungsarbeit vor uns!“ Meint die etwa mich? Irgendwie hatte sich seit dem Tag etwas verändert. Einzelspaziergänge waren angesagt. Alleingänge und allein bleiben wird geübt. „Muss wohl so sein“, meinte Wuotan ganz trocken, „wenn du so ein Theater machst. Ich habe dir ja gesagt Quirino, hier ist Erziehung angesagt!“ „Och, Wuotan, ich habe dich doch so vermisst.“ "Quirino, wir sind Familienhunde, wenn du dich richtig verhältst, werden wir fast überall mit hingenommen. Also höre mit dem dämlichen Wolfsgeheul auf, du bist ein Hund, ein Familienhund. Außerdem kannst du ruhig einmal allein sein, davon geht deine Hundewelt nicht unter! Ich war, bevor du hier warst, auch öfters allein.“ „Ja, Wuotan, dass weiß ich wohl, aber ich wollte dich doch nur rufen, und ….!“ „Mein lieber Bruder, schon wieder willst du das letzte Wort haben, sei ruhig und schlafe eine Runde. Kuschele dich bei Frauchen an die Füße, dass liebt sie sehr!“

Übrigens: „Wölfe bellen nur selten so wie unsere Hunde. Nur in Extremsituationen zur Warnung oder zur Verteidigung bellt ein Wolf. Stattdessen heulen die Tiere anhaltend. Dieses Heulen hat allerdings nicht die gleiche Funktion wie das Bellen bei Hunden. Das "berüchtigte" Wolfsgeheul dient sowohl als Rufzeichen vor und nach der Jagd, als auch als Alarmzeichen oder Kontaktruf. Häufig scheinen Wölfe aber auch ohne erkennbaren Grund zu heulen.“

¹) http://www.tierenzyklopaedie.de/tiere/wolf.html

Videoclip:

 http://www.myvideo.de/watch/7935211

Glaube ist eine Art von sechstem Sinn,
der wirksam wird, wenn die Vernunft versagt.
M. Gandhi