Newsletter Januar 2013
Wir wünschen allen Lesern ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr. Hündische Grüße von W &
Begehrlichkeiten
Ich gucke etwas starr, immer ein paar Zentimeter an ihm vorbei. Doch ich sehe alles und ich rieche auch alles.
Oh, riecht das gut. Und so schön matschig ist er schon. Den will ich haben, doch ich muss es geschickt anstellen.
Mein Frauchen maßregelt mich sonst. Nein, ich soll das nicht machen. Ich darf es nicht. „Lass das! Hör auf damit! So spricht sie dann zu mir.“Scheinheilig sag ich denn: „Wieso, ich mach doch nichts. Warum schimpfst du mich aus. Ich gucke nur.“ Doch mein Frauchen hat meine Strategie durchschaut. Manches Mal ist sie kommentarlos aufgestanden und hat sich dazwischen gesetzt. Zwischen mir und dem Gegenstand, den ich begehre.
Das hat nichts genützt, Hihi. Auch hat sie mir einmal eine Extrabelohnung gegeben. Hoho, ich lass mich doch nicht bestechen und von meinen Vorsätzen abbringen. Ich will diesen ausgelutschten, weich gekauten Büffelhautknochen. Den Knochen, den mein Hundebruder Quirino gerade genussvoll knabbert. Er weiß es, er ahnt es schon, denn er hat schon demonstrativ seinen beiden Pfoten auf den Knochen gelegt. Auch hat er schon einmal Hilfe suchend zu Frauchen geguckt. Weichei! Soll er es doch mit mir ausfechten. Aber nein, dass macht er nicht. Auch gut, denn er weiß, dass ich der Chef im Rudel bin. Aufgrund dessen kann er mir den Knochi vorkauen und ihn mir dann gegeben. Sklave, der du bist. Nun jetzt hat Frauchen die Faxen dicke und ermahnt mich lautstark. Ich gucke weg, ich höre weg, ich setze mich weg - aber ich fixiere den Knochen. Und dann, urplötzlich ergibt sich die Gelegenheit. Quirino rennt zu Herrchen, der gerade in die Tür gekommen ist. Das ist meine Chance. Ich stürze mich auf den Knochen und schleppe ihn auf meine Decke. Nun werde ich ihn genüsslich kauen und weh dem, der mir diesen Schatz entwenden will.Herrlich lecker so ein weich gekauter Büffelhautknochen.
Quirino ist sowieso nicht Willens, wegen einem Knochen Streit mit mir anzufangen, weil ich der Chef bin. Er respektiert mich, den ranghöheren Wuotan. Da hat er Respekt und erkennt mich an. Ich riskiere nicht etwa meinen Status, weil mein Bruder immer nachgibt. Quirino setzt sich unter den Tisch und nimmt den neuen Knochen, den, den mir Frauchen vorhin schon einmal angeboten hat. Neu ist der und frisch und steinhart. Nein, ich bin der Chef und Quirino ist sozusagen mein Vorkauer. Das macht er gut.
Nur Frauchen hat es noch nicht verstanden, wie dies Spiel so läuft. Aber keine Angst, Freunde meiner Newsletter. Ich bin nicht futterneidisch, auch kann mein Frauchen mir den Knochen wegnehmen. Es ist eben alles nur ein Spiel der Begehrlichkeiten. Ein Spiel zwischen uns Hunden. Die Spielregeln bestimmen wir. Nein, ich meine natürlich: ICH bestimme die Spielregeln.