Quirino warf noch einen Blick rückwärts, aber es war nichts mehr zu sehen. Am anderen Tag sah er die beiden „Rentiere“ noch einmal. Das größere Tier hatte scheinbar ein Geweih auf, oder waren es nur die Äste von dem Busch hinter dem Tier? Quirino konnte es auch nicht so genau sehen, denn er saß versteckt am Bahndamm in einer Kuhle. Er wird seinem Bruder Wuotan von seinem Erlebnis alles berichten, so dachte er es sich. Im letzten Jahr hatte ihn Wuotan so ziemlich den Kopf gewaschen und ihm gesagt, dass es keinen Weihnachtmann gibt. Aber irgendwie wollte es Quirino nicht richtig glauben, dass da überhaupt nichts dran ist, an all den Weihnachtsgeschichten.
Jedes Jahr steht eine grüne Tanne aus dem Wald im Wohnzimmer, der wird dann immer festlich geschmückt. Warum nur, wenn es doch keinen Weihnachtsmann gibt. Im Wald dürfen wir, die Hunde, ja die Bäumen anpinkeln, wenn der Tannenbaum im Wohnzimmer steht ist der Baum TABU: Unsere Zweibeiner achten penibel darauf, dass wir Vierbeiner bloß nicht zu dicht an dem mit viel Liebe geschmückten Tannenbaum kommen. Und schafft es doch einer von uns Vierbeinern ganz nahe an den Baum zu kommen, gibt es echt Anmecker.
Immerhin hatte es CitaKatz in den Vorjahren einmal, in einem unbemerkten Augenblick geschafft, unter dem Tannenbaum zu schleichen, dort drehte sie sich im Kreis, um nachzusehen, was denn da so klimpert und klingelt! Und während sie sich so drehte, wickelt sich nach und nach die gesamte Lichterkette um ihre vier Beine! Mal was anderes…eine beleuchtete CitaKatz. Herrchen schimpfte, Frauchen versuchte den Baum vor dem Umkippen zu bewahren, Wuotan knuffte mich in die Seite und ich versuchte CitaKatz aufzuhalten. Doch rannte diese panisch die Wendeltreppe hoch. Hollaho, da war was los hier…Seitdem ist der Weihnachtsbaum TABU und obendrein auch noch mit einem Bindedraht an der Heizung festgebunden.
Im Dezember ist es ja schon am Nachmittag recht dunkel. Vielleicht habe ich mich ja auch getäuscht, dachte Quirino. Aber man weiß ja nie, denn immerhin ist der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten und seinen Rentieren ja schon recht zeitnah unterwegs. Wie sollte er es sonst auch schaffen, alle Geschenke auszuliefern. Für Quirino stand fest, der Weihnachtsmann beliefert die Kinder und die Tiere mit Geschenken. Und die Erwachsenen kaufen die Geschenke in einem wahren Konsumrausch in den Kaufhäusern. So ist es, davon ist er überzeugt.