"Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fällt,
der darf eben nur auf dem Bauch kriechen." Heinz Riesenhuber
Newsletter Okt. 2012
Wenn ich einmal groß bin
„Du Wuotan, wenn ich ein mal groß bin, werde ich Polizeihund.“ meinte Quirino. Elo-Wuotan döste auf der Terrasse der Ferienwohnung und hörte seinem Bruder Elo-Quirino nur am Rande zu. Der brabbelte ihn mal wieder in seiner Mittagsruhe voll. Typisch kleiner Bruder.
Er antwortete ihm und holte weit aus, in der Hoffnung, dass ich ihn so ganz Volltexte und er müde wird.
„Etwas werden wollen wir alle. Alt werden, reich werden, satt werden. Auch diejenigen, die schon was geworden sind, wollen auch noch was werden. Die Menschen wollen meistens reich werden, alt werden oder angesehener werden, auch Vater werden oder Opa werden ist scheinbar ganz erstrebenswert. Ganz besonders gern wollen alle Rentner werden. Die Menschen beschäftigen sich pausenlos damit, was sie alles werden wollen.
Viele Kinder wollen Lokomotivführer, Prinzessin, Arzt oder Ärztin, Fußballspieler, Schauspieler oder Millionär werden. Die Wunderwelt der Menschen. Natürlich kommt bei deren Lebensplanung immer mal was dazwischen. Umstände, wie es so ist im Leben. Das ist wohl auch gut. Nun denken unsere Zweibeiner immer darüber nach, was wir so werden sollen. So auch Blindenführhund, Doch da gehört schon einiges an Fachwissen dazu und Lernwille. Bist du wirklich so lernwillig, Quirino? Du weißt ja, wie es in unseren Trainingsstunden oft abgeht.
So bin ich, Wuotan, ein „Helfer auf vier Pfoten für Frauchen“ und dann noch Deckrüde beim EZFG e. V. geworden. Auch bin ich ein bekannter Literat, diktiere Frauchen die Geschichten für meine Website und bin ein in bekannten Kreisen durchaus ein anerkannter Trickser, Frisbeespieler und irgendwie auch ein Philosoph. Doch das weißt du ja schon, Quirino!“
„Und was bin ich?“ fragte mich Quirino etwas nörgelig. Ich dachte eine Weile nach und antwortete ihm:“ „Ach weißt du, man muss gar nichts werden. Man kann auch einfach ein normaler Hund sein!“ „NEIN, NEIN, NEIN, das ist ungerecht!“meinte Quirino aufgebracht.
Wuotan beschwichtigte seinen Bruder, denn wenn der so aufgebracht ist, dann ist mit Quirino nicht zu spaßen und er wird womöglich sauer. „Frauchen sagt immer, du bist der schmusigste Hund, den sie jemals hatte. Auch macht sie ja mit dir ständig Schnüffelnasentrainings. Tricksen kannst du auch. Aber Deckrüde kannst du leider nicht werden, da du so komische Schlappwippohren hast!“
„Wuotan, du bist soooo gemein, dass du wieder auf meine Ohren anspielt!“ schimpfte Quirino. Ganz maulig legte Quirino sein Köpfchen zwischen seine Vorderpfoten. Dann murmelte er noch, dass er ja die Ohren stehen lässt, wenn er schläft und wenn die Haare an den Ohren nicht so schwer wären, dann würden seine Ohren immer stehen.
Wuotan verstummte und grübelte ein wenig nach. Mist, jetzt habe ich ihn wieder auf seine Öhrchen angesprochen. Wollte ich nicht, denn eigentlich kann er ja nichts dafür. Wuotan wusste sehr wohl, dass er ständig seine Rudelführerrolle bekräftigen musste, sie tagtäglich bestärken, damit sein Bruder nicht auf die Idee kommt, ihn von dieser Vormachtstellung zu schubsen. Quirino ist größer und schwerer, dass steht fest. Auch hat er einen Superspürnase und verspielt ist er auch. Auch macht er bei der Trickserei mit, doch die Frisbeescheiben fängt er nicht so gern. Lieber verschleppt er sie und - ich mag es kaum sagen - er legt sie unter einem Busch ab und markiert sie. Letztes mal hat er sogar meine Turnierscheibe geklaut und markiert. Pfui, war das gemein. Kriege immer noch einen Hals, wenn ich daran denke. Wuotan legte sich langgestreckt, alle Viere von sich, auf seinen Bauch und guckte etwas grimmig.
„Du Wuotan, kann ich dich noch etwas fragen?“, meinte Quirino ganz traurig.
„Ja, fräg mich ruhig. Äh, frag mich ruhig!“ Quirino. „Wer von uns beiden wird denn nun zu dem Lehrgang mit Frauchen anmeldet?“ Wuotan dachte nach. Ja, da war doch so etwas in letzter Zeit im Gespräch bei unseren Zweibeinern gewesen. Noch in diesem Jahr und auch im kommenden Jahr finden wieder ein TRÜFFEL SUCH Workshop statt und da wollte Frauchen gern hin. Das steht auch schon fest, nur der Termin noch nicht und die große Frage, welcher Hund kommt mit. Genauer : Grundkurs Trüffeln – Einführung in die Trüffelsuche mit Hunden. Egal welche Rasse und Alter der Hund hat. Link:
Wuotan konnte seinem Bruder auf diese Frage keine Antwort geben, denn er wusste es auch nicht.
Nun ja, wir werden mal abwarten. Insgeheim wünschte er seinem Bruder die Teilnahme an diesen Kurs, denn er hatte ja schon genug „Ämter“. Manchmal wird man etwas , ohne es jemals vorgehabt zu haben. So kann es doch sein, dass Quirino ein erfolgreicher Trüffelhund wird, denn in Deutschland gibt es ja auch Trüffel und Quirino ist eine echte Spürnase.
Quirino meinte, dass er gern an dieser Fortbildung „Trüffelsuchhund“ teilnehmen möchte, dass ist besser als Polizeihund zu werden, denn als Polizeihund wird man womöglich kastriert. Denn was ein richtiger Polizeihund ist, der darf nicht, wenn er will und kann, weil er gerade im Einsatz ist. Da ist die Fortbildung zum Trüffelsuchhund schon besser, noch dazu, weil Quirino der Oberschnüffler in seinem Rudel ist. Auch ist er ja schon erwachsen!
Von der Kranichrast in Zingst erscheint demnächst ein Picasa Album