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Newsletter Nov. 2009
„Anstatt unsere Hunde zu vermenschlichen,
sollten wir zumindest versuchen,
uns so gut es geht zu verhundlichen.“
(Günther Bloch 1998)
 
Ist der Hund zufrieden, freut sich der Zweibeiner!

Wie tragen wir bei unseren Hunde zur Zufriedenheit bei? Gestalte ich meinen Tagesablauf nach meinen Bedürfnissen, nach den Bedürfnissen des Hundes oder nach unser beider Bedürfnisse? Hat er genügend Auslauf, Freilauf und Hundekontakte?Schlafender Wuotan Wuotan hat es ja sooo gut, sagt meine Nachbarin. Stimmt das eigentlich wirklich. Halten wir unseren Hund artgerecht?  Nur minimal, glaube ich, doch wir bemühen uns!Ich schätze, dass der Alttag unserer Fellnase ok ist. Wuotan hat nachts verschiedene Schlaflager. Er wechselt zwischen seinem Körbchen, den Fliesen oder er haut sich einfach auf den Parkett. Ich denke, viel lieber würde er unter dem Sternenhimmel schlafen, zumindest im Sommer.

In der Woche stehen wir frühmorgens auf und unser Wuotan fühlt sich echt gestört. Er trottet so müde durch die Wohnung, geht in den Garten macht schon mal sein „kleines Geschäft“ und rollt sich anschließend wieder in seinem Körbchen ein. Wenn Frauchen dann die Schuhe mit dem lauten Absatz an hat, wird er hellwach, denn gleich geht es los. Sobald Frauchen weg ist, macht Herrchen eine große Runde mit dem Wuff. Herrlich, alles darf beschnuffelt werden und Hund darf ohne Leine herum rennen. Ja, sein Herrchen nimmt sich die Zeit. Anschließend darf Wuotan allein zu Haus bis mittags dösen oder spielen.  Eine Freundin von meinem Frauchen hat übrigens ein einen Rhodesian Richback mit Namen Ratinio groß, lieb und so ganz ohne Stofftiere. Er hat aber einen großen Knochen und ist damit zufrieden. Ich, Wuotan von der kleinen Oase, bin so begeistert von meinen Stofftieren. Ich gebe ja zu, ich habe reichlich.

Einige kenne ich auch mit Namen und kann sie zu meinem Frauchen apportieren. Ratinio liebt riesengroße Knochen. Ich bin echt unglücklich, wenn mein Stoffhasi fehlt. Bei den anderen 33 Stofftieren habe ich nicht immer den Überblick, bin allerdings reichlich froh darüber, dass ich in der großen Spieltrommel wühlen darf, wenn mein Frauchen ihrer abhängigen Lohnarbeit nachgeht. So bin ich gut beschäftigt. Auch versteckt mein Frauchen in diversen Papprollen Leckerli, die ich dann suchen darf und natürlich auffressen. Gegen Mittag ist meistens mein Frauchen wieder da und dann geht es los. Ab in den Wald oder an den See, mit meinem Straßenrudel. Wenn mein Frauchen verhindert ist, wie das klingt, echt verhindert, um mit mir zu spielen, dann kommt meine Dogsitterin  und nimmt mich mit. Auch prima, bin ja dann auch mit meinem Straßenrudel zusammen. Eigenschaften wie fröhlich, charmant, agil und intelligent kann man durchaus unserem Wuotan und vielen anderen Hunden zuordnen. Geballte Lebensfreude gepaart mit einer Spur Übermut. Wuotan scheint sehr zufrieden, wenn er in meiner Nähe liegt und genüsslich an einem alten Hausschuh nagt oder mit seinem Wildschwein aus Gummi spielt. Grunz, grunz macht es und er schmeißt es durch die Gegend.

Als Zweibeiner und Hundehalter muss man sich fragen: Ist mein Hund gesund, kann ich ihn medizinisch gut versorgen lassen? Kann ich es mir leisten, einen Hund zu halten und dafür zu sorgen, dass es ihm gut geht, dass er zufrieden ist? Hunde wurden von Alters her sehr verehrt. Seit mehr als 130 000 Jahren leben Hunde und Menschen zusammen. In letzter Zeit ist der Hund mehr und mehr zum Freizeitobjekt geworden. Die verschiedenen Hundesportarten, Wettkämpfe und Hundeschulen, die aus dem Boden wachsen wie Pilze, beweisen es. Ob die immer zur Zufriedenheit des Hundes beiträgt, muss jeder selbst für sich entscheiden. Sehr zufrieden bin ich, wenn ich toben darf. Besonders am Wochenende mit meinem Straßenrudel und anderen Hunden. Ab und an eine kleine Abkühlung im See und meine Hundewelt ist in Ordnung. Nun gut, ich nehme es billigend in Kauf, dass ich zu Hause unter die Dusche muss, wenn ich aus dem moderigen Moorsee komme. Auch ein Hundetreffen im Wald ist nicht zu verachten, da treffe ich viele bekannte Wuffels. Auch kann ich mich dort gut in den Matschlöchern wälzen, falls ich mich vom Toben abkühlen will. Ist allerdings nicht gern gesehen bei meinem Frauchen. Die sagt „Drecksau“ zu mir. Dabei ist das artgerecht. Einmal so richtig den Rücken schubbern. Vorher rennen und raufen. Manche der vierbeinigen Wuffels jagen auch mal einen Runde. Auch ganz hündisch und artgerecht. Nur die Zweibeiner haben in der Mehrzahl ein Problem mit dem Beutemachen. Die Jäger gestatten es ihren Hunden. Na ja, dass die sind da ja auch im Arbeitsdienst. Ist das denn artgerecht. Man bedenke, ein Dackel hat schon von Geburt an den Auftrag zu jagen. So wie ein Hütehund hüten will, geradezu zwanghaft hüten. Ich habe von Geburt an gehört, Elos jagen nicht. Also ist dies nicht mein Auftrag. Mein Auftrag ist es, meinem Frauchen zu helfen und mit meinem Zweibeinern Spaß haben. Das mache ich gern und verantwortungsvoll. Socken ausziehen ist da noch eine der leichtesten Übungen. Ich darf ab und an die Krähen und Tauben hoch scheuchen und im Urlaub an der See die Möwen jagen. Hui, dass macht mir Spaß.

Das wilde Getier im Wald interessiert mich nicht. Beeindruckend als Hund finde ich die Pferde.„Wer denkt schon daran, wenn er mit seinem frisch gebadeten, gefönten und gestylten Malteser abends vor die Tür geht, dass er 70% Restwolf an der Leine hat? Hier fängt der Irrtum, dem wir Menschen immer wieder erliegen, an. In den vielen Jahrhunderten haben wir den Hund immer mehr vermenschlicht - und glauben, dass er genauso denkt und handelt wie wir.“1) Besonders zufrieden bin ich, wenn ich mit meinen Zweibeinern in Urlaub fahren kann. Dann habe ich sie 24 Std. nur für mich. Ab und an muss ich die Zeit mit CitaKatz teilen. Oder meine Zweibeiner müssen zur Jagd und einkaufen gehen. Gut, dann döse ich und mache meinen Schönheitsschlaf. Täglich habe ich Training. So spannend und spaßig ist das. Auch lerne ich eifrig dazu, damit ich nicht  Hunde “Alzheimer“ bekomme. Es hat sich als nützlich erwiesen, auch als Hund geistig gefordert zu werden. Mit anderen Hunden zusammen zu sein, ist doppelt toll. Ich habe täglich Hundekontakt. Wäre ja auch noch schöner, wenn ich nur mit Zweibeiner zusammen wäre. Das geht doch gar nicht.Ist ein Pullover für den Hund wirklich ein Bedürfnis und trägt zur Zufriedenheit bei. So gibt es neuerdings nicht nur in Amerika zur Karnevalszeit einer Fülle von Bekleidung für den Hund, auch in unserem Lande wird es vermehrt angeboten.

Ein Regenumhang für kurzhaarige Hunde mag ja noch sinnhaft sein. Aber ist es denn wirklich im Sinne des Erfinders, dann man z.B. einen kleinen Havanesen erst die Haare schert, um ihn anschließend anzuziehen, mit Pulii und „Pudel“mütze. So gibt es auch Beinwärmer, Schal und „Bomber“jacken. Es mag ja bei sehr niedrigen Temperaturen für einen kurzbeinigen Hund mit wenig Fell gesund sein, dass er eine kleine Hunderückendecke erhält. Aber einen Hund mit einem Kapuzensweater auszustatten, macht ihren Hund nicht wirklich zufriedener.Wuotan meint, dass es ihm auch ohne Pullover und Mütze im Winter  warm genug ist. Nur auf so ein Leuchtewarntuch in Neonfarben besteht Frauchen, wenn wir abends spazieren gehen. Die sogenannten Leuchtis verschwinden in meinem Fell. Sorry. Genüsslich knabbert Wuotan an einem getrockneten Hasenohr und ist scheinbar zufrieden. Manches mal fährt er mit Auto, schaut raus, döst so vor sich hin und scheint auch zufrieden. Dabei sein ist alles, ist ja schon von Anfang an seine Devise. Nun ja, irgendwie hat Wuotan eine eingeschränkte Sexualität. Man lässt ihn nicht so wie er wohl will. Wuotan meint: Die Hundedamen sind sehr vielversprechend, doch die Zweibeiner haben aus einem mir als Hund verständlichen Grund was dagegen. Da sprechen die von Kastration, Sterilisation, Zucht, Hormonspritzen. Einige süße Hundemädchen werden in der heißen Phase mit einen Höschen „geschützt“.. Oh, weh, dass ist doch nicht artgerecht. Ich weiß auch nicht so recht Immerhin bin ich ja noch sehr jung. Aber mal ehrlich, ich will auch mal! Vielleicht werde ich ein Deckrüde, meint mein Herrchen. Scheint etwas Besonderes zu sein.

Mir ist es eigentlich egal ob nun Deckrüde oder nicht. Hauptsache decken, denk ich mir in bestimmten Zeiten ganz besonders. Ich rieche es, die Straßenbotschaften, ich spüre es, die hormonellen Botschaften. Aber – mich lässt ja keiner. NEIN, wieder nicht rangekommen. Das ist doch nicht artgerecht. Ich beschwere mich beim Tierschutzverein! Wir haben Verantwortung, welche wir als  Hundehalter gegenüber dem Hund und der Umwelt haben. Hundehalter müssen lernen zu verstehen, was es bedeutet, die Verantwortung für einen Hund zu haben.Verschiedene Hundesportarten bzw. Beschäftigungsarten mit dem Hund wie Frisbee, Flyball, Agility, Dogdancing, Tricksen und Mantrailing sind sicherlich artgerecht, weil es besondere Fähigkeiten des Hundes in den Vordergrund stellt. Es setzt positive Impulse für die Entwicklung der Mensch-Hund-Beziehung. Wuotan ist ein begeisterter Trickser und spielt gern Frisbee. Nachbarhündin Biene ist engagierte Flyballspielerin und Nimmt an Agilitytunieren teil. Coco macht intensives Fährtensuchtraining. Was nun artgerechter ist, mag dahingestellt sein. Wichtig ist, dass der Hund einen abwechselungsreichen Alltag hat und sein täglicher Ablauf mehr beinhaltet als nur Gassygehen, Futtereinnahme und schlafen. Manches mal fragt man sich, wer geht eigentlich mit wem spazieren. Wuotan mit mir und ich mit Wuotan. Leinenführigkeit als Orientierung an den Menschen, so wünsche ich mir das. Da haben wir  sicherlich noch viel Arbeit zusammen zu bewältigen. Wuotan meint: Ich habe mal meine Artgenossen gefragt. Viele von denen, die ich am See und im Wald treffe, sind ganz zufrieden mit ihrem Alltag. Über die Futtereigenschaften herrschen ja wohl bei den Zweibeiner ganz unterschiedliche Ansichten. Ich, Wuotan, will da nicht meckern. Ich habe durchaus Abwechselung in meinem Speiseplan und Gerichte mit Lamm, Huhn mit Gemüse und Parmesankäse und so eine leckere Beinscheibe wecken echt den Italiener in mir. Doch mein Trockenfutter ist auch nicht zu verachten. Mein Frauchen mag die Rohfütterung nicht so gern, somit bekomme ich diese Art der Ernährung nicht so oft.

Bei meiner Wufffreundin Coco allerdings wird gebarft. Auch gut- oder!?. Ob so ein Steinzeitmensch früher bei der Hundefütterung auch von barfen gesprochen hat. Oder die Eskimos, die ihre Schlittenhunde füttern. Heißt da die Fütterungsart auch barfen. Neee, ich schweife schon wieder ab, meine lieben Leser.Ist unser Wuotan zufrieden. Ich glaube, dass er ein fröhlicher, zufriedener, ausgelassener und  lernwilliger Hund ist. Wuotan meint:Bei meinen Elofreunden heulen einige wie die Wölfe. Die heulen allerdings nicht nur den Mond an, nein, die heulen das Kirchenglockenläuten an, die Feuerwehrsirene und heulen gern im Rudel. Na, ist das artgerecht. Immerhin dürfen die heulen, ich mag es nicht so. ich belle, wenn mein Frauchen mir ein Zeichen mit den Händen macht. Laut oder leise, ganz wie sie es will. Oh, dann sind wir beide zufrieden. Mein Frauchen, weil ich so gehorsam bin und ich, weil ich so dolle gelobt werde! Wuotan meint: „Frauchen, ich möchte auch einen Kumpel haben. Oder eine Kumpeline. Samweis hat natürlich Glück. So ein schönes Elomädchen und diese Augen. Habt ich euch mal die Blicke angesehen, die sich beide zuwerfen. Auch die Öhrchen sind doch herzallerliebst. Wuotan meint, Sami hat es gut und außerdem wäre es so doch artgerecht, zusammen mit einem tollen Hundemädchen. Eins ist sicher, Frauchen, ein Hundemädchen würde ich auch bevorzugen und die suche ich mit aus.

Und wenn man in der Tolkiengeschichte nachschlägt, dann findet man folgenden Hinweis:

„Rose Hüttinger aus dem Auenland war die Tochter von Tolman Hüttinger. Im Jahr 3020 des Dritten Zeitalters ( 1420 A.Z. ) heiratete sie Samweis Gamdschie und bekam 13 Kinder, die älteste Tochter hieß nach der elbischen Blume Elanor. Ihre Spielgefährtin aus Kindertagen, Sams Schwester Goldblume Gamdschie, heiratete Roses Bruder Tolman.“Na, Samweis, dass sind doch Aussichten!Die artgerechte Haltung von Hunden ist gesetzlich vorgeschrieben.  Nach dem Gesetz heißt es:

"Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen".

„Diese Regeln werden in unserer Gesellschaft zu oft missachtet was unter anderem daher rührt, dass sich Leute vor der Anschaffung eines Hundes keine oder zu wenige Gedanken über die Konsequenzen eines solchen Schrittes machen. Beispielsweise muss ein Hund genügend Bewegung haben, damit keine chronischen Schmerzen, vermeidbare Leiden oder Schäden entstehen. Es muss beachtet werden, dass der Hund genügend Platz zum Auslaufen und einen Ort hat, an dem er in Ruhe schlafen kann und bei schlechtem Wetter Unterschlupf findet. Ideal dafür wäre ein Garten mit einer Hütte. In einer Wohnung muss er einen definitiven Platz zugewiesen bekommen.  Am Wichtigsten ist sicher, sich die Zeit zu nehmen, den Hund zu erziehen. Hier ist es wichtig, sich auch im Vorfeld mit Erziehungsmethoden vertraut zu machen, damit man auf den Vierbeiner optimal vorbereitet ist. Wenn man sich die Zeit nimmt, den Hund richtig aufzuziehen, wird der Hund auch den verführerisch duftenden Knochen im Mülleimer ignorieren und beim Kämmen oder Krallenschneiden stillhalten.“ 2)Interpretieren wir oft etwas in unseren geliebten Vierbeiner hinein und bezeichnen es dann als Zufriedenheit bei dem Hund. Wohl war! Eins ist sicherlich richtig, habe ich mich für ein Haustier entschieden, trage ich Verantwortung für dessen Wohlbefinden bis zum Lebensende.

Du bist zeitlebens verantwortlich für das, was du dir vertraut gemacht hast.

Antoine de Saint Exupe

1) Unser Haushund – Freund und Helfer Eine kleine Ethologiekunde von Dr. W.-D. Schmidt, Wolfsburghttp://www.tierarzt-habeney.de/chapters/service/pdf/welpe_ETHOL.pdf

2) http://www.hunde.de/hund/hundehaltung/artgerechte-haltung/index.html