Newsletter April 2010
Endlich war der Winter vorbei. Meine Zweibeiner packten die Rosenstöcke aus. Da kamen die Weihnachtsmannmützen von den Hochstammrosen runter. Wurde auch Zeit, meinte mein Frauchen, wo doch bald Ostern ist. Inzwischen war es März. Der Winter hatte viel zu lange gedauert, so meinte mein Herrchen. Er konnte es nicht erwarten, seine exotischen Pflanzen in unserem Garten aus dem Winterschlaf zu holen.
Seine Palmen, Bananenstauden und seine Olivenbäumchen. Ja, mein Wuotan murmelte er als ich in ihn sein Palmenhaus im Garten folgte, diese Olivenbäume wirst du bald zu Hunderten am Gardasee bewundern können. Aber nicht bepinkeln, denn da wo wir hinfahren, da wird es nicht gern gesehen. Die Olivenbäume am Gardasee sind die nördlichsten Europas.Oh, weh, jetzt erzählt mein Herrchen wieder Geschichten über Pflanzen. Gerade hörte ich noch, dass er etwas von „reich an ungesättigten Fettsäuren“ erzählte. Ihr glaubt ja nicht, meine lieben Leser, was wir Hunde doch für gute Zuhörer sind. Da wird sowieso nur die Schlüsselwörter wir „Platz“, „Sitz“, „Aus“ und noch einige Wörter verstehen, gucken wir sehr interessiert und schweigen, wenn unsere Zweibeiner Geschichten erzählen. Ab und an nicken wir, dass kommt allerdings daher, dass uns die Geschichten der Zweibeiner oft so ermüden. Besser ist es, wenn wir miteinander gehen, da kann ich als Hund meinen Schnuffelorgien feiern und meine Zweibeiner schwafeln so vor sich hin. Entschuldigt, doch es ist so für uns Hunde. Wir sind ja so lernfähig, besonders was das Deuten von Körpersignalen der Zweibeiner angeht. Eines war gewiss, alle Zeichen standen bei uns zu Hause wieder mal auf Urlaub.
Prima, prima, ich verreise gern, denn dann haben meine Zweibeiner wieder soviel Zeit für mich. Wedelfreu und wuff. Mein Frauchen packte schon mal einige Sachen in das Gästezimmer, damit wir ja nichts vergessen. Schon dreimal hatte sie meinen Stofftier „Hasi“ eingepackt. Ich habe es immer wieder gerettet und auf meinen Platz geschleppt. Ich gebe ja zu, Hasi ist etwas angeknabbert, auch riecht er etwas sehr nach abgeschlapperten Hasen. Doch ich habe ja noch Hoppel, der ist neu und der kann ruhig einpackt werden. Ostern kommen die Hasen dran, meinte mein Frauchen und man weiß ja als Hund nie, was die Zweibeiner mit so einem Spruch meinen. Die Hasen gibt es auch aus Schokolade, werden womöglich aus den übrig gebliebenen Schokoladenweihnachtsmännern gefertigt, meint sie schmunzelnd. Eins war klar, wir fahren nach Italien an den Gardasee. Juchu, Wuotan reist über den Brenner.
Eines Tages kam sie total erfreut von ihrer Arbeitsstelle wieder, auf dem Rückweg war sie einkaufen. Sie stand in der Küche und rief zu unserem Udo, meinem Herrchen, dass Lieselotte mitkäme.Wer ist Lieselotte? Ich war total gespannt und neugierig. Eine Lieselotte kenne ich nicht und habe diesen Namen hier auch noch nie gehört. Ich renne um mein Frauchen herum und mache ganz brav „SITZ“ vor ihren Augen. Los sag es, wer ist Lieselotte?? Mein Frauchen sagt nichts und schmunzelt nur. So ging es schon tagelang. Eines Tages fuhren wir los. Der Wagen war gepackt. Wir machten eine Zwischenstation in der Nähe von Nürnberg, doch von Lieselotte keine Spur. Beim Abendspaziergang trafen wie zwei wolfsähnliche Hunde mit ihrem Frauchen. (Saarloos Wolfshunde - so schön, so wolfsähnlich, doch im Charakter das genaue Gegenteil vom Elo. Nicht unbedingt als Haushund geeignet.) Ich gebe zu, ich war etwas zurückhaltend. Doch mein Frauchen schmuste gleich mit dem Helleren der beiden Hunde. Tolle Hunde. Die Urgroßmutter des schönen Rüden war übrigens eine Wölfin. Oh, da bin ich denn doch mit recht vorsichtig gewesen. Ein Wolf im Hundepelz? Ich treffe sie ja noch einmal.
Aber auch der Boxer ist hieß nicht Lieselotte. Nun war ich erst einmal abgemeldet. Formalitäten wurden erledigt, die Wohnung besichtigt und der Garten. Herrchen schleppte alles Taschen rein. Doch eine Lieselotte war nicht zu sehen. Mein Frauchen und ich machten einen Gassigang durch den Garten. Dann kam Enzo, der erledigte mit Frauchen den Papierkram. Ich legte mich nun erst einmal auf meine Decke. Mein Rucksack stand im Schlafzimmer bei den anderen Taschen. Nachdem alles erledigt war, machte Herrchen einen kleinen Erkundungsgang mit mir und Frauchen packte alles aus. Zum Kaffee waren wir zurück, hatte Herrchen versprochen. Es war sehr spannend die Gegend zu erkunden und ich dachte nicht mehr an Lieselotte. Hier können wir herrliche Spaziergänge auf den umliegenden Hügeln und Bergen machen, so erzählte Herrchen, doch wir sahen erst einmal die Hand vor Augen nicht, geschweige denn den Monte Baldo oder den Gardasee, denn es war richtig dicker Nebel. Da fahren wir in den Süden und haben Nebel wie im Norden. Das soll einer verstehen. Wuff, Hunde verstehen das sowieso nicht. Der Monte Baldo ist 2218 m hoch. Mmhh, aha. „Man kann da mit einem Sessellift hochfahren“, meinte Udo. Ach so, ist ja spannend. Hatte nicht Enzo eben zu Frauen gesagt, dass der Sessellift erst ab April fährt. Egal. Wir machten uns auf den „Heimweg“ in die Ferienwohnung. Rein in Wohnung auf meine Decke.
Doch was saß da – ein Stofftier, ein hellgrüner Frosch mit einem blauen Kleidchen, einer grün karierten Hose und weißen, zarten Elfenflügeln. Sieh mal, Wuotan, da sagte mein Frauchen, dass ist Lieselotte und die ist für dich!! Oh, ein Stofftierfrosch. Oh, wie schön mit Wackelbeinen. Wuff, freu, wedelwuff – so einen habe ich noch nicht in meiner Sammlung.Und dann murmelte mein Frauchen noch, dass es eine Prinzessin wird, wenn ich sie küsse. Was die schon wieder erzählt.
Weitere Urlaubsberichte demnächst unter besondere Erlebnisse!
Wenn Gott einen Hund misst,
zieht er ein Band um das Herz,
statt um den Kopf.
Anonym