Newsletter Dezember 2012
Weihnachtsgeschichte 2012
"Und gibt es ihn nun doch, den Weihnachtsmann?"
fragte sich Wuotan am Ende des Tages.
„Ich finde die Vorweihnachtszeit echt blöd, Wuotan!“ So kam es wieder zu einem dieser Gespräche, bei denen Wuotan der Ältere immer alle Fragen beantworten soll. Dabei weiß Wuotan es auch nicht immer so genau. Er tut nur so schlau und weise, weil er ja der ältere Hund ist. Bei dem Thema Weihnachten fühlt er sich auch nicht so sicher, weil - man weiß ja nie, ob es sich nicht doch irgendwie ganz anders darstellt.
"Du Wuotan, du hast mir ja im letzten Jahr gesagt, dass es den Weihnachtsmann nicht wirklich gibt. Nun frage ich dich, warum rennen denn so viele erwachsene Männer verkleidet mit einem weißen Bart aus Watte und einem billigen roten Mantel aus Filz in der Stadt herum? Und kannst du mir einmal sagen, warum sie dann auch noch Motorradstiefel tragen und ein Jutesack voller Spielzeug und Süßigkeiten mit sich schleppen. Nie ist da mal ein Knochen drin oder ein Rinderohr. Spielzeug für uns Hunde auch nicht, nur weil die vielen Zweibeiner wirklich glauben, dass erwachsene Hunde nicht mehr mit Spielzeug spielen!“
Irgendwie hatte er ja Recht, mein Bruder, dachte Wuotan. Also brummelte er: “Ja, da hast du recht!“ Quirino nickte.
Und Quirino sagte zu Wuotan: "Da ist noch was. Überall stehen nun Tannenbäume in der Innenstadt. Am Straßenrand, in den Passagen und auch in den Geschäften. In den Geschäften sind die Bäume sogar aus Plastik! Und nie dürfen wir die markieren, sagt Frauchen! Frauli ist so gemein, was wäre es doch für uns ein riesiges Vergnügen. Du den einen Baum und ich den anderen Baum und die in den Geschäften könnten wir ja auslassen, denn die sind sowieso nicht echt!“
Wuotan hat derweil den Knochen schön klein abgeknabbert und brummte mit voller Schnauze: “Recht hast du!“ Quirino freute sich sehr, denn immerhin hat er heute schon zweimal Recht bekommen von seinem Bruder. „Und noch etwas Wuotan. Als wir letztes mal in dem Kaufhaus waren lag da ein Berg voller Päckchen. Und alle Kinder freuten sich, denn es standen Losnummer auf den Päckchen.Ich habe die Mitarbeiter beobachtet als sie die Päckchen zu dieser Stelle schleppten. In den Päckchen ist nichts drin. Alles Lug und Trug. Ich befürchte Wuotan, die Menschen machen sich da doch etwas vor, oder?“
„Ach Quirino, das Leben mit den Menschen ist eben so, meinte Wuotan. Die glauben, sie müssten uns SITZ beibringen, dabei konnten wir schon als Welpen sitzen. In einigen Geschäften für Tierartikel gibt es ein Getränk in einer Flasche, „Bier für Hunde“ und ein „Zigarre“. Unser Herrchen hat gedacht, dass es sich um einen Scherzartikel handelt, doch es gibt es wirklich. Als wenn wir Hunde so etwas haben wollen!“
„Nee, Wuotan, dass lügst du jetzt aber. Du willst mir wohl einen Bären aufbinden?!“
„Nein, Bärchen, dass will ich nicht," antwortete Wuotan, "ich werde es dir in dem Geschäft für Tierbedarf zeigen.“
„Was für ein Wort TIEBEDARF, Wuotan, was bedürfen wir denn?“ Wuotan schüttelte den Kopf und überhörte die letzte Frage.
Es war Samstag und die Zweibeiner fuhren mit uns beiden Hunden in die Stadt. Quirino war ganz aufgeregt. Vielleicht schauen sie ja auch in dem Laden für Tierbedarf rein. Aber erst einmal ging es Richtung Wochenmarkt. Neuerdings gibt es da ein Schild, dass Hunde den Wochenmarkt nicht betreten dürfen. So eine Gemeinheit. In der Innenstadt war es weihnachtlich geschmückt. Nicht nur, dass fast jede Laterne mit einem Tannenbaum versehen war. Nein, überall hingen Lichter und alle Geschäfte waren voller schöner Auslagen. Alles sah sehr verlockend für Zweibeiner aus, doch die meisten Menschen hetzten von einem Laden zum nächsten Laden. So, als wenn es im neuen Jahr nichts mehr zu kaufen gibt. Wir gingen gemütlich Richtung Bratwurstbude. Oh, wie lecker es hier roch.
Quirino lief schon das Wasser im Maul zusammen. „Oh, da könnte doch etwas für uns abfallen, Wuotan.
“Wuotan schaute aufgeregt zur anderen Straßenseite, da lief doch Lisa, die Beaglehündin aus unserem Stadtteil. Er zog an der Leine, doch Frauchen wollte nicht mit. Sie wollte in das Bekleidungsgeschäft. Ach, wie blöd ist das denn. Gleich zieht sie wieder irgendeinen Fummel an und ich verpasse die schöne Lisa. Doch es kam anders.
Herrchen blieb mit uns beiden „Jungs“, vor dem Laden stehen und Frauchen wollte dort auch lieber allein hinein, denn sie wollte hier noch einige Weihnachtsgeschenke kaufen.
Herrchen rief ihr noch zu: „Schatz, bitte keine Handschuhe, ich habe noch drei Paar vom letzten Jahr. Hi. Hi!“ und lachte dabei. Sie schüttelte den Kopf und meinte, dass er ja sowieso nichts bekommen würde. „Ich frage dich Wuotan, warum tun sich die Zweibeiner das an,“ meinte Quirino.
„Man weiß doch, Weihnachten kommt schneller als man denkt und besser wäre es doch, gleich im Januar des Folgejahres die Geschenke für das dann kommende Weihnachtsfest zu kaufen. Dann hat man seine Ruhe im Dezember, kann auf den Weihnachtsmärkten bummeln gehen, Würstchen essen und Spanferkel und Burgunderschinken und ….!“ Quirino schmatzte nun sehr laut und seufzte. Auf einmal kam die Hündin Lisa um die rechte Ecke gebogen. Im Schlepptau ihr Frauchen. Lisa stand auf Quirino. Sie warf sich ihm sprichwörtlich vor die Pfoten und kullerte sich auf den Rücken. Nun ja, ich gebe ja zu, dass sie auch wirklich lecker riecht und immer so nett ist. Die Hunde spielten nun miteinander, die Leinen verhedderten sich und die anderen Passanten regten sich darüber auf. Da kam Frauchen aus dem Laden und Wuotan war damit beschäftigt, sein Frauchen zu begrüßen. Was hatte die denn da in der Tasche, dass sah doch nach einen Elch aus. Ein Stofftierelch. Wuotan schaute in die Tasche, freute sich und zog an dem Geweih. Die Zweibeiner erzählten sich derweil etwas und Quirino leckte gerade Lisa die Lefzen, da kam ein so ein verkleideter Weihnachtsmann um Ecke. Der bückte sich und schnippte Wuotan am Ohr.
„Ho. Ho! Auch Hunde dürfen ihre Geschenke nicht vorher sehen, sonst bekommen sie nur einen Stock zu Weihnachten geschenkt! Und bist du nicht Wuotan, der fast weiße Elo, der seinen Bruder, dem Bärchen Quirino erzählt hat, dass es keinen Weihnachtsmann gibt? Sag das nie wieder, hörst du, denn es gibt uns doch, den Weihnachtsmann, die Engel und auch die anderen Wunderwesen, ebenso natürlich auch die Rentiere,“ dabei zog er Elo Wuotan auch noch an dem anderen Ohr. Wuotan war nun doch Baff. Was war denn das für einer und warum weiß er um die Gespräche mit seinem Bruder Quirino. Er setzte sich nun ganz dicht an Frauchens Beine. Das Erlebnis gab ihm doch zu denken.
Der Weihnachtsmann ging weiter, mit ihm der Beagle Lisa und ihr Frauchen. Irgendwie hat der Weihnachtsmann nach Rehe und Hirsche gerochen. Oder riechen Rentiere so wie Hirsche so, Wuotan schüttelte den Kopf. Aus der Plastiktasche bei Frauchen in der Hand blitzte das Geweih von dem Stofftier, doch das interessierte Wuotan nun nicht mehr.
Unsere Zweibeiner wollten nun auch nach Hause. Quirino hechelte und war nicht unbedingt ansprechbar. Er träumte von Beagle Lisa. Im Auto sitzend dachte Wuotan noch lange an das, was der Weihnachtsmann zu ihm gesagt hatte. Auch überlegte er lange , dann meinte dann so ganz nebenbei zu Quirino:
“Du, ich habe heute den echten Weihnachtsmann getroffen!“
Quirino lachte laut auf und meinte: „Netter Versuch Bruderherz, doch wenn du den von eben meinst, dass ist doch der Nachbar von Lisa, du weißt schon, der Bauer Wesemann von zwei Straßen weiter, der die Rehe und Hirsche in Garten hält. Ja, und die kommen dann irgendwann in den Kochtopf bspw. in dem Restaurant „Zum schiefen Stiefel“"
Wuotan legte sich hinten im Kofferraum hin, stellte sich schlafend, denn er schämte sich ein wenig. „Wie blöd bin ich denn, fragte er sich heimlich und ganz leise! Ich glaube doch nicht mehr an den Weihnachtsmann!“
Frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr!!
Der Traum
Ich lag und schlief; da träumte mir
ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir
ein hoher Weihnachtsbaum.
Und bunte Lichter ohne Zahl,
die brannten ringsumher;
die Zweige waren allzumal
von goldnen Äpfeln schwer.
Und Zuckerpuppen hingen dran;
das war mal eine Pracht!
Da gab's, was ich nur wünschen kann
und was mir Freude macht.
Und als ich nach dem Baume sah
und ganz verwundert stand,
nach einem Apfel griff ich da,
und alles, alles schwand.
Da wacht' ich auf aus meinem Traum,
und dunkel war's um mich.
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
sag an, wo find' ich dich?
Da war es just, als rief er mir:
"Du darfst nur artig sein;
dann steh' ich wiederum vor dir;
jetzt aber schlaf nur ein!
Und wenn du folgst und artig bist,
dann ist erfüllt dein Traum,
dann bringet dir der heil'ge Christ
den schönsten Weihnachtsbaum.
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Ohne Phantasie können wir die Realität nie kennenlernen.